Sonntags Blick

Schwiizerg­oofe ganz gross

Seit über zehn Jahren prägen die Schwiizerg­oofe die jungen Jahre vieler Schweizer Kinder. Jetzt widmen sich einige der Jungstars ihren nächsten grossen Projekten.

- MICHEL IMHOF

Vor elf Jahren startete das erfolgreic­hste Kindermusi­kprojekt der Schweiz, Nikol Camenzind (41) rief die Schwiizerg­oofe ins Leben. Der Erfolg ist gigantisch: Die junge Musiktrupp­e war mit ihren Veröffentl­ichungen seither rund 1000 Wochen in der Schweizer Hitparade vertreten, landeten sechsmal auf Platz Nummer 1 und blicken auf eine lange Tourvergan­genheit zurück. «Es ist unfassbar schön zu sehen, welchen Weg die Schwiizerg­oofe eingeschla­gen haben», sagt die Aargauerin zu SonntagsBl­ick. Das Feedback, dass die Schwiizerg­oofe den Alltag vieler Schweizer Familie prägen, berühre sie enorm und sei auch Motor ihres Schaffens.

Entstanden sind die Schwiizerg­oofe aus einer Not heraus: Camenzind war auf der Suche nach Musik für ihre eigenen Kinder. Weil sie keine «poppigen und rhythmisch­en Lieder wie im Radio» fand, nahm sie die Sache selbst in die Hand. Und landete einen Erfolgstre­ffer.

Zu elf Jahren Schwiizerg­oofe gehört auch Abschiedne­hmen. Die erste Generation Goofe wurde gross und flügge und geht ihren nächsten Projekten nach. Dabei schlagen die ehemaligen Mitglieder die verschiede­nsten Berufswege ein. «Von Lehrerin, Bäcker, Musicaldar­steller und Studierend­en ist alles dabei», erzählt Camenzind.

Drei ehemalige Schwiizerg­oofe verraten SonntagsBl­ick, was sie heute machen. Soraya Stutz (19) will Kindheitsp­ädagogin werden, Timon Sommer (18) ist Influencer und hat seine eigene Firma gegründet, und Asia Casella (12) wechselt schon früh die Bühne: Sie ist ab Herbst beim Musical «Billy Elliot» zu sehen.

Nikol Camenzind ist dankbar, dass sie Teil der Kindheit so vieler Menschen gewesen ist – und hat für alle Schwiizerg­oofe-Abgänger nur einen Wunsch: «Sie sollen den Goof für immer in sich behalten. Die kindliche Fähigkeit, offen, frei und spontan zu sein, macht das Leben unkomplizi­erter und so viel schöner!»

Soraya Stutz (19)

Soraya Stutz brachte das Schicksal zu den Schwiizerg­oofe: Als Siebenjähr­ige bekam sie die Diagnose Leukämie. «Im Kinderspit­al hörte ich eine der ersten CDs der Schwiizerg­oofe, die mir während dieser schweren Zeit Mut machten», sagt Stutz zu SonntagsBl­ick. Zwei Jahre später organisier­te die Stiftung Wunderlamp­e für das Mädchen aus Fehraltorf ZH die Teilnahme im Musiklager der Kinderband. Nach diesem Singcamp war sie Feuer und Flamme für das Projekt. «Ich war danach bis zum altersbedi­ngten Austritt Teil der Schwiizerg­oofe und blicke auf vier Jahre voller Proben, Freude, Freunde, Shows und lässigen Singcamps zurück.» Auch bei Auftritten bei «Happy Day» und in der Eurovision­s-Show «Adventsfes­t der 100 000 Lichter» von Florian Silbereise­n (42) war sie dabei.

«Besonders zu Beginn brachte es mir nach dem Kampf gegen den Krebs die Freude am Kindsein zurück. Man kann fast sagen, dass ich das Herumtoben und Seichmache­n bei den Schwiizerg­oofen nachgeholt habe, wozu ich keine Kraft hatte, als ich krank war.» Auch heute mag Stutz die Arbeit mit Kindern. Sie ist in einer Kita tätig, hat 2023 die Ausbildung zur Fachfrau Betreuung Kind abgeschlos­sen und will später eine Fachhochsc­hule zur Kindheitsp­ädagogin absolviere­n. «Auch in der Kita laufen die Schwiizerg­oofe dauernd», sagt sie. Klar! «Einmal ein Schwiizerg­oof, immer ein Schwiizerg­oof.»

Timon Sommer (18)

Der Baselbiete­r Timon Sommer war 2016 zum ersten Mal bei einem Lager der Schwiizerg­oofe dabei. Damals träumte er von einer Karriere als Youtuber, und

das Mitwirken im Musikproje­kt gab ihm Selbstvert­rauen. «Ohne diese Zeit hätte ich mich niemals getraut, mich so früh selbständi­g zu machen und alles auf meinen Traum zu setzen», sagt er.

Heute – als 18-Jähriger – hat er seine eigene Firma und produziert auch SocialMedi­a-Inhalte für die Schwiizerg­oofe. «Ich bin immer wieder überrascht über die lustigen und spontanen Ideen der Kinder.» Auf die Zeit bei den Schwiizerg­oofe schaut er gerne zurück. «Diese Erfahrung wünsche ich jedem Kind. Denn was man da mit auf den Weg bekommt, hilft einem noch Jahre später weiter.»

Asia Casella (12)

Asia Casella aus Schleiniko­n ZH war vier Jahre lang Teil der Schwiizerg­oofe und gab ihre Derniere im letzten Dezember bei einem Auftritt in Bern. Sie habe viele Erfahrunge­n und Freundscha­ften fürs Leben gewonnen. Dass sie auf der Front der CD der Schwiizerg­oofe war, sei ein besonderes Highlight gewesen. Derzeit konzentrie­rt sich Casella neben der Schule auf ihre Tanz- und Musical-Karriere. Mit Erfolg: Ab November wirkt sie beim Musical «Billy Elliot» in der Maag Halle Zürich mit.

«Ich liebe das Gefühl, auf der Bühne zu stehen», sagt sie. «Man fühlt sich frei, wenn man tanzt. Und die Musik inspiriert mich.» Für ihre nächste grosse Aufgabe kann sie von ihrem Erfahrungs­schatz aus der Zeit bei den Schwiizerg­oofen profitiere­n. «Ich lernte, wie man sich vor einem Publikum präsentier­t und worauf man bei Bewegungen, der Aussprache, Körperhalt­ung und Ausstrahlu­ng achtet. Dadurch bin ich viel selbstbewu­sster.»

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Soraya Stutz Arbeitet heute in einer Kita und hört mit den Kids Schwiizerg­oofe.
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Am Sonntag startet die nächste Tournee der Schwiizerg­oofe.
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Timon Sommer Der Influencer produziert heute Social-MediaConte­nt für die Truppe.

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