Jugendliche machen Billett aus Angst vor Ansteckung im ÖV
ZÜRICH. Ausgebuchte Kurse und viele Neuanmeldungen: Fahrlehrer bestätigen, dass zahlreiche Jugendliche jetzt das Billett machen wollen.
Seit dem 11. Mai dürfen Fahrschüler wieder Stunden nehmen. Trotz Hygienemassnahmen und Maskenempfehlung wollen viele die Fahrprüfung rasch ablegen. «In den letzten Wochen war ich wegen meines Arbeitswegs auf den ÖV angewiesen. Ich möchte mich aber nicht täglich in diese Virenschleuder begeben müssen», sagt etwa Tim (19) aus Basel. «Zudem nervt es mich, dass wenn ich im Zug huste, mir andere Passagiere gleich verächtliche Blicke zuwerfen.» Den Nothelferkurs hat er bereits absolviert, die Theorieprüfung soll bald folgen. Sehr zufrieden sind die Fahrschulen: Luan Suli, Inhaber der Zürcher Fahrschule Suli, sagt, seine Schule habe seit der Wiederöffnung über 20 Prozent mehr Neuanmeldungen als üblich zu dieser
Jahreszeit: «Für Neuanmeldungen zum handgeschalteten Fahren gibt es bei uns eine Wartezeit von ein bis zwei Wochen.» Demnächst stellen sie zwei neue Fahrlehrer ein. Ähnliche Erfahrungen macht auch Martin Strebel, Inhaber der Fahrschule MStrebel: «Im Juni sind unsere Kurse gut gebucht.» Für ihn ist klar, weshalb: «Die Leute haben Angst, sich im Zug mit Corona zu infizieren. Das haben uns einige erzählt.» Auch hätten sie gerade mehr Zeit, da «beim Studium oder in der Schule der Präsenzunterricht pausiert oder ihre Arbeitgeber Kurzarbeit eingeführt haben».
Dass das Interesse an der Fahrausbildung gerade erhöht ist, bestätigt auch Peter Kyburz, Geschäftsleiter des Strassenverkehrsamts Zürich: «Wir haben, seit man wieder Prüfungen anbieten darf, unsere Ressourcen hochgeschraubt. Wir bieten für Führerprüfungen jetzt doppelt so viele Termine an wie vor Corona.» Ähnlich sehe es bei den Theorieprüfungen aus. Die Zusatztermine würden im Kanton «sehr gut gebucht».