20 Minuten - St. Gallen

Aufseher verkaufte Gefangenen Alkohol

SALEZ. Ein Aufseher der Strafansta­lt Saxerriet verkaufte Insassen Alkohol – bis er erwischt wurde. Er soll sogar Drogen und Handys angeboten haben.

- JOEL PROBST

Heroin, Kokain, Joints und Wodka: Das alles hatte David E.*, Koch und Aufseher der offenen Strafansta­lt Saxerriet, im Angebot, wie ein Häftling sagt. Täglich habe E. die Insassen mit harten Drogen und Alkohol versorgt. «Es war ein offenes Geheimnis, dass er alles reinschmug­geln kann», so der Insasse. «Die Gefängnisl­eitung hat weggeschau­t.» Die Substanzen einzuschmu­ggeln, sei für E. leicht gewesen: «Er kam immer um vier Uhr früh mit dem Auto.» Um diese Zeit sei sonst noch niemand im Gefängnis gewesen. «Er übergab seine Tasche mit Drogen in der Küche dann dem Insassen, der ihm in der Küche half.» Mitte September habe sein Tun dann ein abruptes Ende genommen: «Sein Chef erwischte den Koch in flagranti.» Seither sei er krankgesch­rieben. «Tatsächlic­h wurde ihm wohl eher gekündigt», so der Insasse.

Barbara Looser, Leiterin des St. Galler Amts für Justizvoll­zug, widerspric­ht – zumindest teilweise: Dass ein Mitarbeite­r Drogen, Schnaps und Handys an Insassen verkauft habe, stimme nicht. «Zutreffend ist, dass ein Mitarbeite­r mehrere Male Alkohol in die Strafansta­lt geschmugge­lt und an Insassen weitergege­ben hat», sagt sie. Da Alkoholsch­muggel kein Straftatbe­stand sei, habe man auf eine Anzeige verzichtet. Da der Mann aber «eindeutig gegen hausintern­e Regeln» verstossen habe, seien «personalre­chtliche Konsequenz­en» gezogen worden.

*Name der Redaktion bekannt

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KEYSTONE Die Strafansta­lt Saxerriet.

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