Aufseher verkaufte Gefangenen Alkohol
SALEZ. Ein Aufseher der Strafanstalt Saxerriet verkaufte Insassen Alkohol – bis er erwischt wurde. Er soll sogar Drogen und Handys angeboten haben.
Heroin, Kokain, Joints und Wodka: Das alles hatte David E.*, Koch und Aufseher der offenen Strafanstalt Saxerriet, im Angebot, wie ein Häftling sagt. Täglich habe E. die Insassen mit harten Drogen und Alkohol versorgt. «Es war ein offenes Geheimnis, dass er alles reinschmuggeln kann», so der Insasse. «Die Gefängnisleitung hat weggeschaut.» Die Substanzen einzuschmuggeln, sei für E. leicht gewesen: «Er kam immer um vier Uhr früh mit dem Auto.» Um diese Zeit sei sonst noch niemand im Gefängnis gewesen. «Er übergab seine Tasche mit Drogen in der Küche dann dem Insassen, der ihm in der Küche half.» Mitte September habe sein Tun dann ein abruptes Ende genommen: «Sein Chef erwischte den Koch in flagranti.» Seither sei er krankgeschrieben. «Tatsächlich wurde ihm wohl eher gekündigt», so der Insasse.
Barbara Looser, Leiterin des St. Galler Amts für Justizvollzug, widerspricht – zumindest teilweise: Dass ein Mitarbeiter Drogen, Schnaps und Handys an Insassen verkauft habe, stimme nicht. «Zutreffend ist, dass ein Mitarbeiter mehrere Male Alkohol in die Strafanstalt geschmuggelt und an Insassen weitergegeben hat», sagt sie. Da Alkoholschmuggel kein Straftatbestand sei, habe man auf eine Anzeige verzichtet. Da der Mann aber «eindeutig gegen hausinterne Regeln» verstossen habe, seien «personalrechtliche Konsequenzen» gezogen worden.
*Name der Redaktion bekannt