Apotheken dürfen jetzt Medikamente heimliefern
ZÜRICH. Wegen der Corona-krise dürfen Apotheken und Drogerien neu rezeptfreie Arzneien nach Hause liefern. Der Onlineverkauf bleibt aber weiterhin verboten.
Paracetamol, Neocitran oder Voltaren bekommen Schweizer nur in der Apotheke, denn der Onlineverkauf von rezeptfreien Medikamenten ist untersagt. Während der Pandemie ist der Gang zur Apotheke für Personen mit Vorerkrankungen aber riskant, deshalb dürfen Apotheken und Drogerien derzeit rezeptfreie Medikamente nach Hause liefern. Bislang durften nur Stammkunden Hauslieferungen von Apotheken in Anspruch nehmen. Damit die Patienten das richtige Medikament erhalten, wird zuerst eine telefonische Beratung durchgeführt. «So ist die Hauslieferung schnell und dennoch sicher», sagt Jürg Stahl, Präsident des Drogerieverbands. Bestellt wird dann über Rezeptfreie-medikamente.ch.
Den neuen Lieferdienst darf jeder in Anspruch nehmen. Gedacht wäre er aber für Personen in der Risikogruppe oder Patienten in Quarantäne. Ob und wie viel die Lieferung kostet, darf jede Apotheke selbst bestimmen. Ohne Rezept ist der Onlineverkauf von Arzneimitteln weiterhin verboten: Pharmasuisse besteht darauf, dass eine Fachberatung gewährleistet sein muss.
Für Zhaw-gesundheitsökonom Tilman Slembeck ist der Lieferdienst nur eine Zwischenlösung. «Es ist nur eine Frage der Zeit, bis rezeptfreie Arzneien hierzulande online bestellt werden können.» Denn bereits jetzt können Schweizer diese problemlos aus dem Ausland bestellen.
Eine Apothekerin erfasst Medikamente.