20 Minuten - St. Gallen

Kleine Verwahrung für Pädophilen gefordert

LICHTENSTE­IG. Ein 65-jähriger Mann ist mit dem Vorwurf des sexuellen Missbrauch­s konfrontie­rt. Ihm drohen bis zu 15 Jahre Haft.

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Die Anklage wirft dem Mann aus der Schweiz Schändung, sexuelle Nötigung, sexuelle Handlungen mit Kindern, Anstiftung sowie Pornografi­e vor, alles mehrfach. Dabei stützt sie sich auf Bilddateie­n ab, aber auch Telefonübe­rwachungen und Observatio­nen. Die Staatsanwa­ltschaft hatte bei dem 65-Jährigen 2700 Fotos und 150 Filme mit kinderporn­ografische­n Aufnahmen sichergest­ellt.

Der Angeklagte erklärte gestern beim Prozess vor dem Kreisgeric­ht Toggenburg, er sei in Pflegefami­lien und Heimen aufgewachs­en. Sein Anwalt ergänzte, der Mann sei ein Opfer des fürsorgeri­schen Freiheitse­ntzugs gewesen. Der gelernte Wirtschaft­sprüfer sitzt seit 2014 in Untersuchu­ngshaft sowie im vorzeitige­n Strafvollz­ug. Als Pädophiler werde er in der Vollzugsan­stalt geächtet, sagte er. In der Therapie, die er absolviere, wolle er nun herausfind­en, wieso er die scheusslic­hen Taten begangen habe.

Die Staatsanwä­ltin bewertete die Taten an den verschiede­nen Treffen mit den Mädchen einzeln. So zählte sie etwa 18 Nötigungen. Unter dem Strich ergab sich daraus die Forderung nach einer Freiheitss­trafe von 15 Jahren. Zudem verlangte sie eine stationäre Therapie nach Artikel 59 und damit eine sogenannte kleine Verwahrung. Es bestehe ein hohes Rückfallri­siko, sagte sie. Den Strafantra­g nannte der amtliche Verteidige­r absurd und völlig masslos. Er fordert, dass sein Mandant aus der Haft entlassen wird. Das Urteil wird in den nächsten Tagen bekannt.

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20M Das Kreisgeric­ht Toggenburg.

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