Gemeinden fehlt das Geld für Schulreisen
BERN. Schulen dürfen die Kosten für Lager, Skitage oder Ausflüge nicht mehr den Eltern aufhalsen. Das hat Folgen.
KRIENS. Für Schulreisen der Kinder sollen Eltern nichts zahlen müssen, so das Urteil des Bundesgerichts. Das hat Folgen: Der Schule Kriens etwa fehlt das Geld. Sie teilt mit, dass Schulreisen gestrichen oder im Umfang reduziert werden. Auch andere Gemeinden kämpfen mit fehlenden Elternbeiträgen. Politiker reagieren unterschiedlich auf die Finanzprobleme der Schulen.
«Es ist unglaublich schade, dass unsere Kinder auf schöne, lehrreiche Erlebnisse auf Exkursionen, Schulreisen und Herbstwanderungen verzichten müssen», sagt Sarah Le Grand, Vizepräsidentin der JCVP Kriens. Am Freitag erhielt die zweifache Mutter einen Brief der Volksschule. Darin schrieb der Rektor, dass «bisherige Aktivitäten wie Schulreisen, Exkursionen und Ausflüge nicht mehr oder nur in reduziertem Umfang» durchgeführt werden könnten – der Gemeinde Kriens fehle das Geld. Auch anderswo sind die Reisli akut gefährdet: In Brugg AG etwa will der Stadtrat das Budget noch kürzen.
Auslöser der Misere ist ein Urteil des Bundesgerichts vom Dezember 2017: Ihm zufolge dürfen den Eltern für obligatorische Schulanlässe oder Lager nur noch maximal die Verpflegungskosten in Rechnung gestellt werden, um Geringverdiener nicht zu benachteiligen. «In vielen Gemeinden und Städten stellt sich nun die Frage, wer die ausfallenden Elternbeiträge übernimmt», heisst es beim Kanton Luzern.
Für Spnationalrat Cédric Wermuth ist klar, dass der Staat die Lücke schliessen muss. Die Finanzierung von Lagern und Schulreisen werde zunehmend zu einem Problem. «Es kann nicht sein, dass Klassen einen Sponsorenlauf organisieren müssen, damit sie ins Lager können.» Dagegen kritisiert Verena Herzog (SVP) den Entscheid des Bundesgerichts. «Für die Schüler ist die Schulreise etwas Prägendes.» Der Ruf nach dem Staat sei aber falsch: Sie sieht bei den Gemeinden an anderen Orten Sparpotenzial. Auch könne man Ausflüge in der Region machen.