Trumps Politik bremst Kauflust der Schweizer
BERN. Der Optimismus der Schweizer Konsumenten verflüchtigt sich – obwohl die Wirtschaft weiterhin wächst. Was ist los?
BERN. Die Wirtschaft brummt – doch die Schweizer sind skeptisch, ob der Boom anhält, wie die neuste Erhebung des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) zeigt. Konsumenten fürchten höhere Preise und schieben grössere Anschaffungen auf. Schuld daran seien Trumps Handelskrieg und die Unsicherheit beim Rahmenvertrag mit der EU, glauben die Wirtschaftsexperten.
Schweizer Konsumenten glauben, dass die Wirtschaft ihren konjunkturellen Höhepunkt hinter sich hat. Die Konsumentenstimmung ist laut Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) so tief wie seit über einem Jahr nicht mehr. Die Schweizer erwarten, dass sie weniger Sparmöglichkeiten haben werden, und sind weniger bereit, grössere Anschaffungen zu tätigen: Das neue Auto oder der neue TV dürfte wohl nicht im Budget sein. Zudem rechnen Schweizer mit mehr Arbeitslosigkeit.
Die sinkende Stimmung der Konsumenten steht im Gegensatz zur Konjunkturprognose des Seco: Es erwartet für 2018 ein kräftiges Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 2,4 Prozent. Laut dem Seco sind es weltwirtschaftliche Risiken, die den Konsumenten die Stimmung verderben. Der von Us-präsident Donald Trump geschürte Handelsstreit ist das Hauptbeispiel. Mathias Binswanger, Ökonom und Professor an der Fachhochschule Nordwestschweiz, nennt zudem die Unsicherheit um den Rahmenvertrag mit der EU als weiteren Faktor. Zudem erwarten Konsumenten höhere Preise, weil Erdöl und Importe teurer wurden.
Sollten Schweizer tatsächlich weniger konsumieren, wäre das für die Wirtschaft schlecht, so Binswanger. Er glaubt aber nicht, dass die sinkende Stimmung wirklich einen negativen Einfluss auf das Konsumverhalten haben wird: «Der Konsum ist in der Schweiz unglaublich stabil», sagt er zu 20 Minuten. Selbst in der Finanzkrise vor zehn Jahren sei der Konsum kaum zurückgegangen.