Popcaan liefert den Soundtrack zur Hitzewelle
Dancehall hört man momentan überall – der Jamaikaner Popcaan zeigt mit dem Album «Forever», wie es richtig geht.
«Mir erzählen ständig Leute, dass meine Musik sie durch harte Zeiten bringt», sagt Popcaan. «Ich versuche immer, positive Energie einzubauen, denn darauf reagiert das Universum.» Das hört sich an wie verblendeter Kiffer-talk – ist es wahrscheinlich auch –, trotzdem steckt darin ein Funken Wahrheit: Beim neuen Popcaan-album «Forever» scheint jedem noch so hartnäckigen Miesepeter die Sonne aus dem Hintern.
Dancehall hat sich in den letzten Jahren zu einem der stärksten Genres entwickelt, und Popcaan trug mit seinem Debüt «Where We Come From» (2014) dazu bei, die jamaikanischen Beats in den Mainstream zu bringen. Mittlerweile haben sich Pop-giganten wie Drake den Sound angeeignet, und sogar Rihanna plant, ein Dancehall-album zu veröffentlichen. Andrae Sutherland, wie Popcaan bürgerlich heisst, weiss, wie es richtig geht – nicht nur, weil er an den Wurzeln der Bewegung aufgewachsen ist, sondern auch weil er den Spirit verkörpert: Er ist kein Gangster, sondern sieht seine Aufgabe darin, Menschen mit guten Vibes zu inspirieren. «Ich fordere niemanden auf, Leute umzubringen. Das gibt mir ein gutes Gefühl», sagt er. Es ist unmöglich, einen Lätsch zu ziehen, wenn die sommerlichen Gitarren in «Foreign Love» oder die überzuckerten Synthies in «Strong Woman» einsetzen.
Der tropische Mood macht ausserdem jede Hitzewelle erträglich – das Timing passt also perfekt. «Forever» ist ein Album wie eine bunte Wasserglace.