Sie wollten so viel – und zeigten am Ende nichts
ST. PETERSBURG. Wieder heisst es für die Schweiz: Endstation Achtelfinal. Was war das für ein schrecklicher Nachmittag. 1:0
Sie versuchten es. Einer nach dem anderen nahm Manuel Akanji in den Arm, klopfte ihm aufmunternd auf die Schultern, sprach ihm gut zu. Der 22-Jährige war nicht zu trösten. Nicht nach diesem Nachmittag der zerplatzten Träume. Nicht, nachdem er es gewesen war, der mit seinem Ablenker Emil Forsbergs Versuch erst zum unhaltbaren Schuss hatte werden lassen.
Aber das 0:1 gegen bemerkenswert talentfreie Schweden muss nicht nur Akanji schwer auf dem Magen liegen. Jeder Schweizer, der an diesem Nachmittag spielte, wird noch lange an diese verpasste Chance denken müssen.
Die Nati hätte es in den Füssen gehabt, ihr erstes K.-o.spiel der Geschichte zu gewinnen. Aber sie war nicht bereit. Sie war von Anfang an mehr von der Angst gelähmt, diese Partie zu verlieren, als dass sie von der Aussicht auf den ersten Schweizer Viertelfinal seit 1954 beflügelt gewesen wäre.
So spielten zwei Teams eine Partie, als sei es ihr gemeinsames Ziel, den Achtelfinal von 2006 zwischen der Schweiz und der Ukraine an Qualität zu unterbieten. Hier die Schweden, die wohl schlicht nicht anders können. Dort die Schweizer, die sich nicht anders trauten.
Irgendwann fragte man sich auf der Tribüne, wo denn all der Mut hingegangen sein mag, wohin all der Stolz, der die Nati durch die Qualifikation und bis in den Achtelfinal getragen hatte. Er war erst zu sehen, nachdem das schwedische Tor nichts anderes mehr zuliess als verzweifelte Angriffe.
Aber da war es zu spät. Als Robin Olsen in der 92. Minute Haris Seferovics Kopfball sicher in Händen hielt, war alles verspielt, was sich die Schweizer in den zwei Jahren zuvor erarbeitet hatten. Sie hatten sich so viel vorgenommen. Aber als es darum ging, Geschichte zu schreiben, zeigten sie nichts. Schweden – Schweiz (0:0)
Sankt-petersburg-stadion.
64 042 Zuschauer.
Ref: Skomina (SLO).
Tore: 66. Forsberg 1:0.
Schweden: Olsen; Lustig (82. Krafth), Lindelöf, Granqvist, Augustinsson; Claesson, Svensson, Ekdal, Forsberg (82. Olsson); Berg (90. Thelin), Toivonen.
Schweiz: Sommer; Lang, Djourou, Akanji, Rodriguez; Behrami, Xhaka; Shaqiri, Dzemaili (73. Seferovic), Zuber (73. Embolo); Drmic.
Bemerkungen: Schweden ohne Larsson, Schweiz ohne Lichtsteiner und Schär (alle gesperrt). 94. Rote Karte gegen Lang wegen einer Notbremse.
Verwarnungen: 31. Lustig (Foul/im nächsten Spiel gesperrt). 61. Behrami (Foul). 68. Xhaka (Foul).