Werden Bananen wegen Pilz zur Mangelware?
ZÜRICH. Ein gefährlicher Pilz bedroht Plantagen in Kolumbien. Experten rechnen mit Folgen – auch für die Schweiz.
Rund elf Kilo Bananen konsumiert ein Schweizer pro Jahr – das entspricht in etwa 66 Bananen. Der hochaggressive Pilz Tropical Race 4 (TR4) könnte das bald ändern: Der Schädling befällt Bananenplantagen und sorgt dafür, dass die wichtigste Bananensorte des europäischen Handels bald Geschichte sein könnte: die Sorte Cavendish.
Bisher betraf das Problem nur Bananenplantagen in Südostasien, Ostafrika und Australien. Doch nun wurde der Pilz auch in Kolumbien nachgewiesen, einem der wichtigsten Importländer von Bananen des Schweizer Handels. Schweizer Bananen stammen zurzeit zu rund 40 bis 45 Prozent aus Kolumbien. Insgesamt importiert die Schweiz jährlich rund 90 000 Tonnen Bananen.
Noch geben sich die Schweizer Detailhändler gelassen. «Derzeit drohen weder Sortimentsknappheit noch steigende Preise», sagt MigrosSprecher Patrick Stöpperein. Er räumt aber ein: «Natürlich hätte eine Ausbreitung von TR4 in ganz Kolumbien Auswirkungen auf die Beschaffung.»
Auch Aldi Suisse, Lidl Schweiz und Coop melden bisher keine Einschränkung der Verfügbarkeit. Doch Lidl Schweiz erklärt, man beobachte die Lage sehr aufmerksam. «Unsere RainforestAlliance-zertifizierten Bananen beziehen wir hauptsächlich aus Kolumbien», sagt LidlSprecherin Corina Milz. Man habe aber Ausweichmöglichkeiten auf andere Länder. Fairtrade-zertifzierte Produzenten sind von der Problematik ebenfalls noch nicht betroffen. «Aber das ist nur eine Frage der Zeit», so Martin Blaser, Bananenexperte bei Fairtrade Max Havelaar Schweiz.