Französischer Beau mit Schwächen
ZÜRICH. DS3 Crossback – das ist für die meisten Liebe auf den ersten Blick! Erst im Alltag – und wenn der Motor läuft – zeigt der Schönling unerwartete Schwächen.
Ich weiss: Citroën will mit der neuen Submarke DS – mittlerweile soll sie gar nicht mehr in Zusammenhang mit Citroën genannt werden – primär im riesigen chinesischen Markt punkten. Aber auch hier in der Schweiz werden Autos angeboten. Und wir alle wissen: Die Schweiz ist ein automobiler Luxusmarkt. Also sollten bei uns für DS alle Zeichen auf Grün stehen. Fehlanzeige: Die Zahlen sind rot. Zumindest nach den ersten sieben Monaten 2019 liegt die junge Marke 23,8 Prozent hinter dem Vorjahr zurück.
Das klingt schon sehr negativ und ist in effektiven Verkäufen ausgedrückt noch viel enttäuschender: Gerade mal 392 DS-Modelle wurden 2019 in der Schweiz an den Mann oder die Frau gebracht.
Erstaunlich wenig, denn mit dem DS3 Crossback haben die Franzosen seit ein paar Wochen eines der schönsten Autos in der Um-die-4-Meter-Klasse am Start. Positioniert gegen Audi Q2 oder Mini Countryman, lässt der Franzose die deutsche Premium-Konkurrenz optisch verblassen. Aufgebaut auf einer modernisierten Plattform und wie alle Modelle der Marke mit provozierendem Pariser Chic und viel Glanz und Glamour gezeichnet, ist er ein absoluter Hingucker und überrascht aussen mit vielen liebevollen Details.
Doch wir hängen uns den DS3 Crossback nicht an die Wand, sondern benutzen ihn im Alltag. Und während die Umkehr von «form follows function» aussen Spass macht, sorgt das Design innen für unnötige Aufregung und Ablenkung – logisch ist wenig und praktisch fast nichts. Darüber trösten auch die hochwertigen Materialien und die erstklassige Verarbeitung nicht hinweg.
Auch unter dem Blech kann der Franzose die Erwartungen nicht ganz erfüllen: Der 1,2-Liter-Dreizylinder mit 130 PS wirkt meistens sehr angestrengt, die Lenkung ist sehr indirekt, das Fahrwerk okay – aber Premium ist anders. Und mit Premium muss man sich messen, wenn man 45 500 Franken für einen kleinen Crossover aufruft.
Auch wenn die Franzosen dem Schönling neben dem tollen Aussendesign auch ein intelligentes LED-Matrix-Licht und ein perfektes Keyless-System spendieren, kann das die Mängel im Alltag nicht kompensieren. Wers selber probieren will, kann das Auto für 24 Stunden Probe fahren.