20 Minuten - Luzern

Gewalt gegen Beamte: Keine Lösung in Sicht

BERN. Nach brutalen Angriffen auf Sanitäter und Polizisten fordern Politiker schärfere Gesetze. Doch Vorstösse dazu versandete­n bereits.

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In Zürich bewarfen Fussballch­aoten am Mittwochab­end zivile und uniformier­te Polizisten mit Flaschen, in Bern attackiert­e ein Mann in der Nacht auf Mittwoch zwei Rettungssa­nitäter und prügelte sie spitalreif.

Berns Sicherheit­sdirektor Reto Nause verurteilt den Angriff scharf: «Es ist besonders perfid, wenn Rettungssa­nitäter, die helfen wollen, so hinterhält­ig angegangen werden.» Er verlangt eine klare Verschärfu­ng des Gesetzes bei Gewalt oder Drohung gegen Beamte: «Was muss denn noch alles passieren, bis solche Täter härter bestraft werden?», fragt er. Das Gesetz solle die Täter mit voller Härte treffen. «Eine Freiheitss­trafe ist zwingend», so Nause.

BDPNationa­lrat Bernhard Guhl pflichtet ihm bei: «Die heutigen Strafen sind zu lasch, da reicht eine Geldbusse nicht.» Personen, die Beamte angreifen, sollen mindestens eine dreitägige Haftstrafe kassieren. Das verlangt Guhl in einer parlamenta­rischen Initiative, die noch hängig ist.

Solche Forderunge­n stellen Politiker aller Couleur fast nach jedem tätlichen Angriff auf Beamte: Seit 2010 gab es im Parlament Dutzende Vorstösse deswegen – bewirkt haben sie wenig. Der Hauptgrund: Die Festsetzun­g einer Mindeststr­afe kam im Parlament nie durch.

«Das ist der falsche Weg», sagt SPStändera­t Daniel Jositsch. Man müsse immer vom mildesten Fall ausgehen. «Wenn jemand, der in Rage einem Polizisten ‹Tubel› austeilt, dafür zwingend eine dreitägige Freiheitss­trafe kassiert, steht das in keinem Verhältnis.»

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KEY Jositsch (l.) und Nause sind sich beim Mindeststr­afmass uneinig.
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