«Der Mann jagt die Frau» – «Nein, er soll Gefühle zeigen»
ZÜRICH. Sechs Frauen haben gestern im « Club » diskutiert, was sie von Männern wollen. Einig sind sie sich nicht geworden.
Vor einer Woche sorgte die Diskussion im SRF«Club» für Schlagzeilen: Die sechs Männer in der Runde gerieten heftig aneinander, als sie über «toxische Männlichkeit» debattierten. Gestern lud das SRF zur rein weiblichen Runde. Das Thema blieb sich gleich – und auch die Differenzen waren gross. «Ich finde es schön, wenn ein Mann Gefühle zeigen kann», sagte etwa Komikerin und Moderatorin Stéphanie Berger. «Männer mit Geltungsdrang, die sich über Erfolg definieren, kommen mir arm vor, sie orientieren sich stark an der Aussenwelt und nicht nach innen.»
Wenig Verständnis für diese Position hatte JetsetLady Vera Dillier. «Mit solchen Jammeris kann ich nichts anfangen», sagte sie. In ihrer Erfahrung seien die sentimentalen Männer «sehr kalt», wenn es darauf ankomme, und die Machos einfühlsam. «Der Mann ist für mich der Jäger, die Frau das Reh, das gejagt wird.» Das sei «ein gutes Spiel». Kolumnistin Tamara Wernli nahm die Män ner in Schutz: «Sie sind gefrustet, dass sie nun für die Untaten einiger Idioten verantwortlich gemacht werden.»
Die Theologin Ina Praetorius sagte hingegen, der Frust der Frauen sei nachvollziehbar – nun, da sie nach langem Pat riarchat «endlich eine Stimme haben». Lob gab es für den Spot des RasierklingenHerstellers Gillette, der Fehlverhalten von Männern thematisiert: Er sei «grossartig», so Berger. Er habe eine Aussage: «Sei kein Arschloch.»