SRF zeigt ersten Film auf Rumantsch
ZÜRICH. Zur Primetime zeigt SRF den ersten rätoromanischen Film. Das kommt nicht bei allen gut an.
KONTROVERS Am 23. September zeigt SRF den «ersten professionellen rätoromanischen Spielfilm», wie es schreibt – allerdings mit deutschen Untertiteln. Die Komödie «Amur senza fin» handelt vom Ehepaar Mona und Gieri, das nach zwanzig Jahren in einer Ehekrise ist. Dank Sextipps des neuen Dorfpfarrers kommt die Beziehung wieder in Schwung. Im Dorf finden aber nicht alle Gefallen am offenen Geistlichen. Während fünf Wochen wurde der Film im Bündnerland gedreht. Kostenpunkt: zwei Millionen Franken. Zum Vergleich: Eine Bestatter-Folge kostete 712000 Franken.
Die teure Eigenproduktion ruft auch Kritiker auf den Plan. Für SVP-Nationalrätin Nadja Pieren ist klar: «Es zeigt, dass die SRG über genug Geld verfügt, wenn man zwei Millionen für einen Spielfilm ausgeben kann.» Und Andreas Kleeb vom Verein No Billag sagt: «Da sieht man nach wie vor, wie weit weg die SRG von den Jungen ist.» Der Bündner CVP-Nationalrat Martin Candinas ist dagegen voll des Lobes: «Es ist eine Freude, einen Film in Rumantsch zu sehen. Es ist ein Zeichen dafür, dass man die Sprache in der Schweiz wahrnimmt.»
Die SRG schreibt, ein rätoromanischer Spielfilm könne «eine immense sprach- politische Wirkung haben». Die Kritik, wieder einmal an den Bedürfnissen der jüngeren Zuschauer vorbeizuproduzieren, weist SRG-Sprecher Edi Estermann zurück: «Bei ersten Screenings fiel das Feedback auch aus der jungen Zielgruppe durchaus positiv aus.»