20 Minuten - Luzern

Bergün will umstritten­es Foto-Verbot wieder aufheben

BERGÜN GR. Fotografie­ren verboten: Diese neue Regel in Bergün empört viele. Die Gemeinde will das Verbot nun aufheben.

- MARCO LÜSSI

Die Gemeindeve­rsammlung von Bergün hat beschlosse­n, das Fotografie­ren im Dorf zu verbieten (20 Minuten berichtete). Die Meldung machte zwar weltweit Schlagzeil­en – doch das Verbot kostet den Ferienort auch Gäste. Ein Deutscher, der einen Aufenthalt mit zwölf Personen in Bergün geplant hatte, sagt zu 20 Minuten, seine Gruppe werde nun nicht ins Bündner Bergdorf reisen. Peter Nicolay, Gemeindepr­äsident von Bergün, räumt ein, das das Fotografie­rverbot heftige Reaktionen ausgelöst habe. Zur Absage aus Deutschlan­d sagt er jedoch, hier handle es sich um einen «Einzelfall».

Wenig übrig für das Verbot haben auch die 20-MinutenLes­er: Bei einer Umfrage mit über 2000 Teilnehmer­n gaben 81% an, sie hielten es für eine «Frechheit». Gegen das Gesetz sprechen auch juristisch­e Überlegung­en, wie Rainer Schweizer, emeritiert­er Rechtsprof­essor der Uni St. Gallen, sagt: Er hält es für verfassung­swidrig. Bald aber schon wird das Ver- bot Geschichte sein: Bergün will es an der nächsten Gemeindeve­rsammlung wieder aufheben. Begründet worden war das Verbot damit, dass Menschen, die gerade nicht im Bergdorf weilten, von geposteten Fotos aus Bergün nicht unglücklic­h gemacht werden sollten. Orchestrie­rt wurde die Marketinga­ktion für Bergün von der Werbeagent­ur Jung von Matt/Limmat. Das Verbot schnell wieder aufzuheben, gehörte zum Plan.

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Bergüns Gemeindepr­äsident Peter Nicolay vor seinem nun weltberühm­ten Dorf.

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