Bergün will umstrittenes Foto-Verbot wieder aufheben
BERGÜN GR. Fotografieren verboten: Diese neue Regel in Bergün empört viele. Die Gemeinde will das Verbot nun aufheben.
Die Gemeindeversammlung von Bergün hat beschlossen, das Fotografieren im Dorf zu verbieten (20 Minuten berichtete). Die Meldung machte zwar weltweit Schlagzeilen – doch das Verbot kostet den Ferienort auch Gäste. Ein Deutscher, der einen Aufenthalt mit zwölf Personen in Bergün geplant hatte, sagt zu 20 Minuten, seine Gruppe werde nun nicht ins Bündner Bergdorf reisen. Peter Nicolay, Gemeindepräsident von Bergün, räumt ein, das das Fotografierverbot heftige Reaktionen ausgelöst habe. Zur Absage aus Deutschland sagt er jedoch, hier handle es sich um einen «Einzelfall».
Wenig übrig für das Verbot haben auch die 20-MinutenLeser: Bei einer Umfrage mit über 2000 Teilnehmern gaben 81% an, sie hielten es für eine «Frechheit». Gegen das Gesetz sprechen auch juristische Überlegungen, wie Rainer Schweizer, emeritierter Rechtsprofessor der Uni St. Gallen, sagt: Er hält es für verfassungswidrig. Bald aber schon wird das Ver- bot Geschichte sein: Bergün will es an der nächsten Gemeindeversammlung wieder aufheben. Begründet worden war das Verbot damit, dass Menschen, die gerade nicht im Bergdorf weilten, von geposteten Fotos aus Bergün nicht unglücklich gemacht werden sollten. Orchestriert wurde die Marketingaktion für Bergün von der Werbeagentur Jung von Matt/Limmat. Das Verbot schnell wieder aufzuheben, gehörte zum Plan.