20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
Frauen werden bei Online-Verkäufen sexuell belästigt
ZÜRICH. Viele Frauen verkaufen ihre Schuhe und Kleider online. Allerdings erhalten sie dabei oft unangenehme Angebote.
Wenn Frauen Kleidungsstücke online zum Verkauf anbieten, melden sich darauf oft auch Männer mit besonderen oder sexuell konnotierten Wünschen. «Wenn es um Schuhe mit Absatz, Strümpfe oder Kleider mit einem Anteil an Lack/Leder geht, bekomme ich auf jeden Artikel mindestens eine bis drei Anfragen, ob und wie oft diese von mir getragen wurden bzw. ob ich sie getragen verkaufen würde», sagte eine Frau Ende 30 zu 20 Minuten. Sie habe sich dabei belästigt und herabgewürdigt gefühlt. Und: «Ich finde die Vorstellung gruusig, was die dann mit meinen Sachen machen.» Eine Studentin versuchte kürzlich, über Facebook einen Bikini für 4 Franken zu verkaufen. Prompt bot ein Mann 100 Franken, wenn sie ihn getragen und ungewaschen versenden würde. «Auf einer professionellen Plattform wäre das ja voll okay, aber sogar hier muss ich mit sexueller Belästigung rechnen?», fragt sich die 27-Jährige. In einer Facebook-Gruppe zum Thema Second Hand mit knapp 10000 Mitgliedern meldeten sich auf die Thematik angesprochen innert Minuten über ein Dutzend Frauen, die ähnliche Erfahrungen gemacht hatten.
Laut der Stadtpolizei Zürich ist die reine Frage danach, ob ein Kleidungsstück auch getragen verkauft werde, noch nicht strafbar. Erst wenn ein Interessent zum Beispiel ein Nein nicht akzeptiere, könnte es strafrechtlich relevant werden. Facebook gibt auf Anfrage zu verstehen, dass man solche Belästigungen nicht toleriere, aber Prävention schwierig sei. Da die Anfragen in privaten Chats erfolgen, sei das Unternehmen auf die Mithilfe der Betroffenen angewiesen.