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«Die Läden zu schliessen, zerriss mir das Herz»
ZÜRICH. Vor einem Jahr hat Jessica Anderen bei Ikea Schweiz als CEO angefangen. Es war das härteste Jahr ihrer Karriere, wie sie im Interview erzählt.
Frau Anderen, wie konnte sich Ikea so schnell vom Lockdown erholen?
Wir konnten schon früh im Lockdown einen kontaktlosen Abholservice bieten. Unsere Mitarbeitenden leisteten viel. Und als wir die Läden am 11. Mai wieder öffneten, sah man, wie glücklich die Kunden sind, wieder einkaufen zu können. Das war wie bei einer Neueröffnung.
Was kaufen die Kunden in der Pandemie besonders?
Homeoffice- und Outdoor-Möbel sind beliebter geworden. Dazu kommen
ZÜRICH. Ikea Schweiz konnte im Geschäftsjahr 2020, das am 31. August endete, ihren Umsatz steigern: Er stieg leicht um 0,7 Prozent auf 1146 Millionen Franken. Dies, obwohl der schwedische Möbelriese in der Schweiz sämtliche Standorte vom 16. März bis zum 11. Mai schliessen musste. Das habe das Unternehmen 110 Millionen Franken gekostet, heisst es in einer Mitteilung. Ikea Schweiz konnte die Einbussen wegen des Lockdown vor allem online kompensieren.
Produkte rund ums Backen, Kochen, Essen – aber auch Spielzeug und Elektrogeräte. Die Leute entdecken und feiern sozusagen das Zuhause neu. Gibts auch Engpässe?
Ja, wegen der grossen Nachfrage in diesen Kategorien. Ich verstehe, dass das Kunden frustriert.
So turbulent haben Sie sich den Start in der Schweiz nicht vorgestellt, oder?
Ja, es ist das herausforderndste Jahr meiner Karriere. Und ich bin schon seit über 30 Jahren in Führungspositionen. Die Läden zu schliessen, zeriss mir das Herz. Ich musste noch nie im Leben Läden schliessen. Wir fragten uns, wie lange sie geschlossen bleiben und wie wir unsere Leute schützen können. Aber ich war auch noch nie so inspiriert wie in dieser Krise.
Was hat Sie inspiriert?
Unsere Mitarbeiter suchten zusammen nach Lösungen in dieser herausfordernden Zeit. Das zu sehen, machte mich stolz. Als CEO war es in der Krise wichtig, vor Ort zu sein und direkt mit den Leuten zusammenzuarbeiten. Die Krise bringt unsere beste Seite zum Vorschein. Wir konnten viel davon lernen.
Was denn zum Beispiel?
Unsere Mitarbeiter sind dem Unternehmen extrem verbunden. Das müssen wir weiter fördern.