20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
Warum Volljährige Geld von den Eltern erhalten
BERN. Viele Lehrlinge und Studenten sind finanziell abhängig von ihren Eltern. Politiker streiten sich, ob der Staat sie stärker unterstützen soll.
20 Minuten hat über 3300 Leser zu ihrer finanziellen Situation befragt. Das Resultat der nicht repräsentativen Umfrage: Jeder dritte erwachsene Leser erhält regelmässig Geld von seinen Eltern. Ein Grossteil gab an, das Geld für Zusatzausbildungen auszugeben. Bereits kam eine Bundesstudie zum Schluss, dass 83 Prozent der Schweizer Studenten Geld von ihren Eltern beziehen.
«Die Schweiz ist punkto Chancengerechtigkeit immer noch ein Entwicklungsland», sagt SPNationalrat Matthias Aebischer. «Ein bildungsnahes Elternhaus verschafft den Kindern einen klaren Vorsprung in der Schule», so Aebischer. Er fordert Massnahmen zur Förderung der Chancengerechtigkeit wie Schulen ohne Hausaufgaben oder den Gymnasiumeintritt ohne Prüfung. Die Soziologin Julie Falcon plädiert für eine staatliche Unterstützung für junge Leute, die sich für eine Zweitlehre entscheiden, wenn sie mit ihrer ersten Lehre keinen Job finden.
Für FDPNationalrat Christian Wasserfallen dagegen ist die Schweiz das Chancenland schlechthin: «Es gibt immer mehr Leute, die dank der Durchlässigkeit des dualen Berufsbildungssystems einen höheren Abschluss machen können. So steigen auch die Einkommen.»
Wasserfallen verweist weiter auf die dank des derzeitigen Lehrstellenüberschusses grosse Auswahl an Berufen sowie die tiefe Jugendarbeitslosigkeit in der
Schweiz: «Das macht mich stolz.»