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Wunderheiler «Johann von Gott» stellt sich der Polizei
BRASÍLIA. Hunderte Frauen werfen dem Wunderheiler João de Deus vor, sie missbraucht zu haben – darunter auch Schweizerinnen.
Nach Missbrauchsvorwürfen Hunderter Frauen hat sich am Sonntag der angebliche Wunderheiler João Teixeira de Faria (76) in der Stadt Goiânia nordwestlich von Rio de Janeiro gestellt. In einem Video sagt der als «João de Deus» (Johann von Gott) bekannte Mann, er begebe sich in die Hände der «irdischen Justiz». Die brasilianischen Behörden hatten am Freitag einen Haftbefehl gegen Faria ausgestellt, nachdem er zuvor umgerechnet knapp neun Millionen Franken von Konten abgehoben hatte.
Vor rund zehn Tagen waren in einer Sendung des brasilianischen TV-Senders Globo schwere Vorwürfe gegen Faria laut geworden. Frauen berichteten, er habe sie unter dem Vorwand einer Heilung von Depressionen oder anderen Krankheiten sexuell missbraucht. Unter anderem soll er sie zum Oralsex gezwungen haben. Laut Faria sei dies der einzige Weg gewesen, um seine «heilende» Energie auf die Frauen zu übertragen.
Tage später meldeten sich Hunderte Frauen mit ähnlichen Vorwürfen. Die Staatsanwaltschaft spricht von mehr als 330 Frauen aus Brasilien, aber auch aus Deutschland, Australien, Belgien, Bolivien, der Schweiz und den USA. Die Übergriffe sollen sich in Farias «spirituellem Spital» in Abadiânia nahe der Hauptstadt Brasília zugetragen haben. Faria hat die Vorwürfe zurückgewiesen.