«Extremniederschläge werden wohl noch mehr vorkommen»
BERN. Unwetter halten die Schweiz in Atem. Solche Wetterextreme werden sich häufen, sagt Ethklimawissenschaftlerin Sonia Seneviratne.
Wie aussergewöhnlich war die vergangene Sturmnacht?
Es sind sehr hohe Werte erreicht worden. Insbesondere gab es enorm viel Regen in kurzer Zeit. Das Unwetter war somit aussergewöhnlich – aber nicht besonders erstaunlich: Wir wissen, dass Starkniederschläge aufgrund der globalen Erwärmung zunehmen. Der Klimawandel findet jetzt statt: Niederschläge werden immer häufiger und intensiver. Dies beeinflusst auch entsprechende Gefahren wie Hochwasser und Murgänge.
Kritische Stimmen sagen, solche Unwetter habe man schon vor Jahrzehnten erlebt – ist das so?
Klar kam es auch in der Vergangenheit zu solchen Wetterlagen, aber die Niederschlagsmengen, die damit verbunden sind, nehmen zu. Die Wahrscheinlichkeit, dass Extremniederschläge vorkommen, steigt als Folge der globalen Klimaerwärmung kontinuierlich an.
Gleichzeitig ist es in Kanada und Nordeuropa so heiss wie noch nie, im Süden herrschen Dürren. Inwiefern haben diese Wetterextreme einen Zusammenhang?
Mit der zunehmenden Erwärmung ist mehr Feuchtigkeit in der Luft enthalten. Gleichzeitig braucht es eine grössere Menge an Feuchtigkeit und damit länger, bis eine Sättigung erreicht wird – deshalb wird die Regenwassermenge bei einem Unwetter grösser. Zudem gibt es so Orte, die trockener werden, weil es mehr Luftfeuchte braucht, bevor es regnet.
Was können wir dagegen tun? Wir müssen uns bewusst werden, dass es noch schlimmer wird. Die derzeitigen Zustände zeigen: So kann es nicht weitergehen. Die Auswirkungen sind bereits sehr schlimm und die bisherige globale Erwärmung ist irreversibel – wir müssen deshalb sofort eine Lösung finden, um die Klimaerwärmung zu stabilisieren. Und die einzige Lösung ist es, unseren Co2ausstoss zu reduzieren und auf null zu bringen.