Wiesenthal Center fordert Fällung der Hitler-eiche
WINTERTHUR. Für den Direktor des renommierten Simon Wiesenthal Centers in Jerusalem ist klar: Die Hitler-eiche muss weg.
Die Diskussion um die Hitler-eiche, die seit über 80 Jahren in Winterthur steht und laut Tamedia-zeitungen jüngst Islamisten als Treffpunkt diente, reisst nicht ab. Hatten sich zuletzt Politiker und Fachstellen zu ihr geäussert (20 Minuten berichtete), nimmt nun auch das renommierte Simon Wiesenthal Center, das sich mit Rassismus, Antisemitismus, Terrorismus und Völkermord beschäftigt, Stellung. «Es ist an der Zeit, sie zu fällen», sagte Dr. Efraim Zuroff, Direktor des Centers in Jerusalem, zu 20 Minuten. Nach den jüngsten Medienberichten über die Eiche sei dies für ihn offensichtlich. Der Baum, der ein Geschenk von Adolf Hitler an den Winterthurer Profisportler Georg Miez war, solle entweder irgendwo versteckt oder für einen guten Zweck gefällt werden, so der Historiker.
Jonathan Kreutner, Generalsekretär des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes, kann mit dieser Forderung dagegen nichts anfangen: «Wir bleiben bei unserer Meinung.» Eine historische Einordnung sei zielführender, als dass die Eiche gefällt werde. «Wir brauchen zudem auch keine Ratschläge von ausländischen Organisationen, die vielleicht gar nicht wissen, wo Winterthur liegt.» Ebenso wenig rückt die Eidgenössische Organisation gegen Rassismus davon ab, dass der Baum «an sich nicht problematisch» sei und er deswegen auch nicht gefällt werden müsse. Die Eiche sei Miez gewidmet, weil er sich 1936 geweigert habe, den Hitlergruss zu machen. Und auch Winterthurs Stadtrat Stefan Fritschi hält die Fällung weiterhin nicht für nötig. «Wir nehmen die Befindlichkeiten der jüdischen Gemeinde aber ernst und werden daher eng mit der Israelitischen Gemeinde Winterthur zusammenarbeiten, wenn wir die Informationstafel für diesen Baum erstellen», hält er fest.