Geisterfahrer-Serie auf Schweizer Autobahnen
RUBIGEN. Erneut hat ein Falschfahrer einen schweren Unfall verursacht. Der Fahrer war 82 Jahre alt.
Ein Geisterfahrer hat am Samstag auf der A6 drei Unfälle verursacht. Der 82-Jährige kam dabei ums Leben. Damit waren dieses Jahr schon mindestens 15 Geisterfahrer auf Schweizer
Strassen unterwegs, es kam zu mehreren teils schweren Unfällen auf der Autobahn. Die meisten Lenker waren über 70 Jahre alt. Dies löst eine neue Debatte über Fahrtüchtigkeit aus.
Schon 15 Fälle von Geisterfahrern dieses Jahr
Am Samstagvormittag fuhr ein Autofahrer (82) auf der A 6 bei Rubigen BE in der falschen Richtung. Die Geisterfahrt endete mit einem schweren Unfall, der Fahrer kam ums Leben. Insgesamt hatte er drei Unfälle mit acht Fahrzeugen verursacht. Zwei Personen wurden verletzt, Ambulanzen brachten sie ins Spital.
Ein Leser-Reporter war mit einem Kollegen auf dem Weg von Bern nach Thun. Vom Beifahrersitz aus filmte er die Geisterfahrt. Sein Kumpel habe noch gehupt – vergebens: «Er sah im Rückspiegel noch das Auto des Geisterfahrers, das auf die Seite kippte.» Sie hätten auf dem Pannenstreifen angehalten und die Polizei alarmiert. «Ich war schockiert», so der Augenzeuge.
Geisterfahrer haben in letzter Zeit mehrfach für Schlagzeilen gesorgt. Erst am 8. Februar endete ein Unfall im Tessin tödlich. Auch Viasuisse warnte in den letzten Monaten häufiger vor Falschfahrern: Im November und Dezember waren es 24 Fälle. Auch dieses Jahr gab es bereits 15 Geisterfahrer – an jedem dritten Tag einen. Insgesamt warnte die Verkehrszentrale letztes Jahr 111-mal vor Geisterfahrern, nach jeweils gut 90 Meldungen in den Vorjahren.
Die aktuelle Serie befeuert die Debatte um medizinische Eignungschecks für Senioren neu (siehe rechts). Bei den Geisterfahrern sind laut der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BfU) über 70-jährige oder alkoholisierte Lenker übervertreten. Nicht alle erwischen die falsche Auffahrt. «Ein Teil der Geisterfahrer wechselt die Fahrtrichtung mitten auf der Autobahn», sagt BfU-Sprecher Marc Kipfer. Das könne auch aus einem so banalen Grund wie einem vergessenen Regenschirm auf der Raststätte passieren.