Stoppen Buckelpisten Raser in Skigebieten?
AROSA. Ein Skifahrer ist in ein Mädchen (5) geprallt und hat es schwer verletzt. Nun werden Präventionsmassnahmen gefordert.
Kaum hat die Skisaison begonnen, hat in Arosa ein Skifahrer (57) ein fünfjähriges Mädchen gerammt und dieses schwer am Kopf und am Brustkorb verletzt. Jürg Friedli, oberster Skilehrer der Schweiz, will solchen Unfällen mit baulichen Massnahmen begegnen: Zum Schutz der kleinsten Skifahrer will er die Erwachsenen mittels Buckelpisten zu weniger Tempo zwingen.
Auf einer blauen Piste in Arosa ist es am Samstagmittag zu einem folgenschweren Unfall gekommen: Ein Mann (57) fuhr in ein fünfjähriges Mädchen, das er hinter einer Kuppe nicht sehen konnte. Es erlitt schwere Kopf- und Brustkorbverletzungen. Eine Mitarbeiterin der nahen Hörnli-Hütte sagte zu 20 Minuten: «Wir haben durch unsere Gäste vom Vorfall erfahren. Sie waren geschockt. Angeblich musste das Mädchen reanimiert werden.»
Der Unfall wirft die Frage auf, wie sicher Kinder auf Skipisten sind und wie sie besser geschützt werden können, denn ähnliche Unfälle gab es hierzulande bereits im März 2017 und im Dezember 2018. Grindelwald etwa setzt schon seit 2006 auf eine Tempo-30Piste. Ein Erfolg: Dort gibt es kaum Unfälle. Laut der Beratungsstelle für Unfallverhütung gibt es jedoch keine Untersuchungen, die festhalten, wie sich diese Massnahme oder auch die Einführung eines Mindestalters für gewisse Pisten auf die Unfallzahlen auswirkt. Aber: «Es wäre interessant zu sehen, ob solche Massnahmen einen Einfluss haben», sagt Sprecher Marc Kipfer.
Davon hält Jürg Friedli, Präsident des Dachverbands für Schweizer Skischulen, wenig. Massnahmen wie Verbotsschilder oder ein Mindestalter seien Blödsinn und würden den Spass drosseln. «Für mehr Sicherheit auf den Pisten sind pistenbauliche Massnahmen nötig. Wir sollten wieder Buckelpisten-Abschnitte schaffen, die einerseits den Spassfaktor erhöhen und andererseits die Geschwindigkeit – dort wo sinnvoll – drosseln.»
Für Romano Pajarola von den Seilbahnen Schweiz braucht es keine Massnahmen, die Einhaltung der Richtlinien der Fédération Internationale de Ski seien ausreichend.