Reitschüler möchten Stadtpolizei zurück
BERN. Die Reitschule bringt die Forderung nach Wiedereinführung der Stadtpolizei auf den Tisch. Die Reaktionen fallen kontrovers aus.
Dicke Post für die Stadt: Nach den Ausschreitungen vom vorletzten Wochenende fordert die Reitschule in einem offenen Brief eine stärkere Kontrolle der Polizei. Neben einem Verbot von Gummigeschossen will das Kulturzentrum auch die Stadtpolizei wieder einführen. Damit erlange die Gemeinde Bern «demokratische Kontrolle über Polizeieinsätze auf Gemeindeboden» zurück, heisst es im Schreiben.
Das sehen auch manche lin- ken Politiker im Grossen Rat so. «Die Stadt kann mehr strategischen Einfluss auf die Polizeiarbeit nehmen, wenn die Polizei kleinräumiger organisiert ist», sagt Christa Ammann (AL). Eine Stadtpolizei schaffe Nähe und Vertrauen. «Es wären häufiger dieselben Polizisten vor Ort. Sie hätten mehr Erfahrungswissen und könnten die Situation besser einschätzen.»
Sicherheitsdirektor Reto Nause kontert, das Berner Stimmvolk habe sich 2007 mit grosser Mehrheit für die Einheitspolizei ausgesprochen. «Eine Wiedereinführung der Stadtpolizei ist gemäss geltendem Recht nicht möglich», sagt er. Durch die Fusion habe die Stadt von einem Millionenbetrag profitieren können. Die Forderung der Reitschule kann auch Adrian Wüthrich, Präsident des kantonalen Polizeiverbandes, nicht nachvollziehen. «Eine Stadtpolizei erhielte vom Gemeinderat letztlich denselben Auftrag – zurzeit etwa, den Drogenhandel auf der Schützenmatte zu bekämpfen», sagt der SP-Nationalrat. An der Polizeiarbeit würde sich folglich nichts ändern.