Ein Züri-Gschnätzlets verursacht 3700 Gramm CO2
ZÜRICH. Erste Restaurants deklarieren neben dem Kaloriengehalt auch CO2-Werte. Politiker sympathisieren damit.
Die Produktion einer Portion Züri-Geschnetzeltes verursacht einen CO2-Ausstoss von 3700 Gramm. Zum Vergleich: Ein durchschnittliches Auto stösst bei einer Fahrt von zwei Kilometern etwa 300 Gramm CO2 aus. Rund ein Drittel der privaten konsumbedingten Umweltbelastung durch CO2 werde in Europa durch die Ernährung verursacht, sagt Manuel Klarmann, Geschäftsführer und Mitgründer der Organisation Eaternity. Die Firma berechnet den Ausstoss der Emissionen von Lebensmitteln und bietet so Restaurants und Gastrobetrieben die Möglichkeit, ihre Nahrungsmittel und Menüs CO2-freundlich auszuwählen, herzustellen und zu deklarieren. «Wir müssen unser CO2 aus der Lebensmittelproduktion laut Klimakonvention bis 2050 um zwei Drittel reduzieren. Dieses Ziel ist hoch angesetzt. Das schreckt ab», so Klarmann. Deshalb arbeiteten sie mit Restaurants zusammen: Die Menschen bekämen den Wandel auf diese Weise etwas «sanfter» mit.
«EquiTable in Zürich berechnet einmal im Jahr den kompletten CO2-Ausstoss zusammen mit Eaternity», erklärt Julia Besel, Chef de Service und Mitglied der Geschäftsleitung. Küchenchef Fabian Fuchs setzt gerne auf kurze Lieferketten und regionale Ernährung. «In unserer Umgebung gibt es wunderbare Lebensmittel. Es ist kein Verzicht, sondern eine Bereicherung.»
Grundsätzlich etwas für die Nachhaltigkeit zu tun, sei zwar richtig, aber nur dort, wo es auch eine Wirkung habe, sagt SVP-Nationalrat Christian Imark: «Wir werden immer mehr Menschen auf der Welt. Klimawerte bei unseren Menüs sind da nutzlos.» Dem widerspricht Maja Haus, Co-Präsidentin der Jungen Grünen Schweiz. «Deklaration schafft Klarheit auf den ersten Blick.» Aber: «Einflussreichen Firmen wie Nestlé ist es jedoch recht, Lebensmittel nur dann zu deklarieren, wenn es ihnen etwas für ihr Image nützt.»