Das grosse Sterben der kleinen Airlines
BERN. Mit der Schweizer Airline Skywork ist es vorbei. Das steckt hinter den sich häufenden Groundings der letzten Zeit?
BERN. Die Berner Airline Skywork ist pleite. Das Grounding ist der jüngste Fall einer ganzen Reihe: Kleinere Schweizer Anbieter wie Belair oder Darwin Airline sind Geschichte, aber auch grössere Gesell- schaften wie Air Berlin oder Niki sind dem wachsenden Druck in der Branche zum Opfer gefallen. In Bern herrscht Trauer und Wut bei den Passagieren und den rund 120 Mitarbeitern.
Das Aus von Skywork ist ein weiteres Trauerspiel in einer ganzen Reihe von Airline-Pleiten. In den letzten Monaten meldeten gleich mehrere Fluglinien Konkurs an (siehe Box). Was ist los in der Branche?
• Zu kleine Flugzeuge
Lokale Anbieter wie Skywork haben Flugzeuge mit wenigen Plätzen. Die Kosten pro Passagier sind so höher als bei Fluglinien mit grossen Maschinen. «Das Überleben solcher Airlines ist heute nur mit staatlichen Subventionen möglich», sagt Hansjörg Bürgi, Chefredaktor von «Sky News».
• Veraltetes Geschäftsmodell
«Das Geschäftsmodell von Skywork war schon veraltet, als die Airline 2009 mit Linienflügen startete und der Crossair nacheiferte», sagt William Agius, AviatikExperte an der ZHAW.
• Unklare Unternehmensstrategie
Bei vielen Airlines mangelt es an einer kla- ren Linie. Auch bei Skywork sei das ein Problem gewesen, so Agius: «Statt sich ganz auf Bern zu konzentrieren, hat man versucht, überall mitzumischen.»
• Billig-Airlines sind etabliert
Die Dominanz der Billig-Airlines hat in den letzten Jahren zugenommen. Das setzt nicht nur kleine Anbieter wie Skywork, sondern die gesamteg Branche unter Druck. «Easyjet und Ryanair sind zu festen Grössen geworden», so Agius.
• Veränderter Langstrecken-Markt Schwer machten es den Anbietern auch die Entwicklungen auf dem Langstreckenmarkt, sagt der Experte. Airlines wie Katar oder Emirates drücken die Preise. Alteingesessene Fluglinien haben dabei das Nachsehen.