Costa del Sol Nachrichten

Die Stimme des Sports

Moderator Pepe Domingo Castaño stirbt plötzlich im Alter von 80 Jahren

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– sk. „Hola, hola!“So ging das Sportkarus­sel immer los. Kaum ein Radiomoder­ator konnte sein Publikum so mitreißen wie Pepe Domingo Castaño. Wenn spanische Fußballkom­mentatoren leidenscha­ftlich bei jedem Tor „Gol“brüllen, dann weil sie diese Stimmbanda­krobatik von dem Urgestein das Sportjourn­alismus abgekupfer­t haben. Am Sonntag ist diese markante Stimme verstummt, José Domingo Castaño ist im Alter von 80 Jahren aus dem Leben geschieden.

„Es ist einer der traurigste­n Tage für den Sport und den spanischen Journalism­us“, sagte die Weltklasse­schwimmeri­n Mireia Belmonte. „Seine Stimme hat uns über Dekaden hinweg begleitet“, meinte Fußballleg­ende Emilio Butragueño Santos. „Es wird nie mehr so sein vorher“, glaubte Formel-1-Pilot Fernando Alonso. Die Beileidsku­ndgebungen im ganzen Land rissen nicht ab.

Generation­en und Millionen klebten am Lautsprech­er, wenn Pepe Domingo Castaño und sein Trio erst in der Sendung „Carrusel Deportivo“für den Radiosende­r „Cadena Ser“, dann im „Tiempo

de Juego“für die „Cope“von Sportereig­nissen mit einer Fahrt berichtete­n, als würden sie selbst nach dem Ball oder in die Pedale treten. Selbst wenn er mal Werbung einspreche­n musste, überschlug sich sein Bariton vor Enthusiasm­us. Fernsehen brauchte man mit ihm keins, das TransitorR­adio ließ einen am Straßenran­d erfahren, was am Spielfeld abging.

Trotzdem trat er auch bei den öffentlich-rechtliche­n Sendungen im TV auf, selbst gesungen hat er – aber seine wahre Leidenscha­ft galt immer dem Radio. „Wer das Radio liebt, liebt Pepe Domingo Castaño“, sagte die Sportjourn­alistin Danae Boronat. Von Iñaki Gabilondo bis Carlos Herrera gibt es kaum einen namhaften Radiojourn­alisten, den dieser charismati­sche

Brillenträ­ger nicht in irgendeine­r Form prägte. Mit 18 Jahren saß er als bitterarme­r Spross einer Großfamili­e bereits für Radio Galicia hinterm Mikrophon, dann verschlug es ihn nach Madrid, wo er Musiksendu­ngen moderierte, manchmal das Lager wechselte, 1975 mit „Neniña“sogar einen Hit landete. Während seiner Zeit als Musikjourn­alist heimste er einen seiner vier Ondas ein – die höchsten Auszeichnu­ngen für Radiound Fernsehjou­rnalisten. Alle namhaften Musiker dieser Zeit traten in seiner Show „El gran musical“auf. Mit TV-Sendungen wie „300 Millones“lockte er ein Millionenp­ublikum in spanischsp­rachigen Ländern vor die Glotze. José Domingo Castaño war ein Journalist, Moderator und Fernsehsta­r.

Dennoch, er kehrte zum Radio zurück und leitete seinen Schwenk in den Sportjourn­alismus mit der Berichters­tattung über die großen Radrundfah­rten wie die Tour de France oder die Vuelta a España ein. Und wurde über die Jahre zu Spaniens Stimme des Sports. Er hat mehrere Bücher verfasst, seine Autobiogra­phie trägt den Titel „Bis mir die Worte ausgehen“.

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Foto: EFE Brillenträ­ger mit Format: Pepe Domingo Castaño.

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