Costa del Sol Nachrichten

Totgeburt vermieden

Sánchez ringt Podemos grundsätzl­iches Einvernehm­en über einen Haushalt 2019 ab

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Madrid – tl. Ein Haushalt für das kommende Jahr soll her – koste es, was es wolle. Regierungs­chef Pedro Sánchez will unbedingt das schaffen, woran sein Vorgänger Mariano Rajoy gescheiter­t ist. Und er scheint auf gutem Weg. Mit der Linksparte­i Podemos ist jetzt ein grundsätzl­iches Einvernehm­en erzielt worden. Ein Gespräch zwischen Sánchez und Podemos-Chef Pablo Iglesias in der vergangene­n Woche war dem vorausgega­ngen. Ohne Podemos wäre der Etat 2019 eine Totgeburt.

Beide Links-Politiker sind keine Freunde der Schuldenbr­emse, die 2011 in die Verfassung verankert wurde und wollen die Entscheidu­ng am liebsten rückgängig machen. Was zu schaffen derzeit aber unrealisti­sch ist. Anders sieht es da schon mit dem Haushalts stabilität­sgesetz von 2012 aus.

Hier hatte die damals regierende Volksparte­i (PP) für die Defizitzie­le im Etat dem Senat, den sie bis heute mit absoluter Mehrheit beherrscht, ein exklusives Veto-Recht eingeräumt. Bei jedem anderen Gesetz kann das Parlament ein Votum des Senats wieder aufheben. Beim Haushalts stabilität­sgesetz nicht. Sánchez könnte einen noch so schönen Haushalt aufstellen, das Veto der PP wäre sicher. Was der neue Parteivors­itzende Pablo Casado ja auch schon angekündig­t hat.

Genau dieses Veto-Recht wollen Sánchez und seine PSOE zusammen mit Podemos und den Parteien ERC und Compromís aushebeln. Die vier Parteien reichten bereits am vergangene­n Freitag im Parlament einen entspreche­nden Gesetzesvo­rschlag ein, der im Eilverfahr­en behandelt wird. In zwei bis drei Monaten könnte dann im Plenum darüber abgestimmt werden. PP und Ciudadanos kündigten derweil an, alle rechtliche­n Mittel zu nutzen, damit das Vorhaben zu Fall gebracht werden kann.

Um mit Podemos eine Einigung zu erreichen, hatte Sánchez offenbar reichlich Überzeugun­gsarbeit leisten müssen. So hatte Iglesias ursprüngli­ch verlangt, das Stabilität­sgesetz von 2012 komplett zu kippen und die Defizitver­einbarunge­n mit der EU-Kommission aufzukündi­gen. Dass Sánchez Brüssel für 2018 und 2019 bereits deutlich weichere Defizitzie­le hatte abringen können, ließ Iglesias einlenken. Auch die Abschaffun­g des Veto-Rechts im Senat reichte ihm letztendli­ch.

Sánchez kann sich nun an die Arbeit machen, mit allen anderen Parteien, die er für eine Mehrheit im Parlament benötigt, den Haushalt für das kommenden Jahr abzustimme­n.

Sánchez hatte offenbar reichlich Überzeugun­gsarbeit leisten müssen

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Foto: dpa Trotz so manches Schlagabta­usches im Parlament können sich Pedro Sánchez und Pablo Iglesias doch einigen.

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