Granada quasi im Lockdown
Landesregierung hat Corona-Restriktionen weiter verschärft – Nächtliche Ausgangssperre erweitert
Sevilla – jan. In Andalusien spitzt sich die Entwicklung der Coronavirus-Pandemie weiter zu. Die Zahl der Infizierten in den regionalen Krankenhäusern sowie jene der Covid-Patienten, die in den Intensivstationen der Hospitäler behandelt werden müssen, haben Anfang dieses Monats neue, seit Ausbruch der Pandemie noch nie gesehene Höchststände erreicht.
Vor diesem Hintergrund hat die Landesregierung die bereits Ende Oktober verfügte Abschottung der Region sowie die Isolierung von 450 Gemeinden als noch nicht ausreichend erachtet. Am vergangenen Sonntag ergriff das Kabinett des Ministerpräsidenten Juanma Moreno daher weitere, einschneidende Maßnahmen, die einen drohenden Kollaps im Gesundheitswesen abwenden sollen.
Alle Gemeinden isoliert
Die Abschottung der Region ist bis zum 23. November verlängert. Ebenfalls bis zum 23. November werden nun außerdem alle andalusischen Gemeinden isoliert, das heißt, die Bürger können ihren jeweiligen Wohnort nur mit einem triftigen Grund, wie etwa Arbeit, Arztbesuch, Schulbesuch, wichtiger Behördentermin oder zur Pflege eines Angehörigen verlassen.
Darüber hinaus hat die Landesregierung beschlossen, die nächtliche Ausgangssperre zeitlich auszuweiten. Und zwar wird der Beginn von 23 Uhr auf 22 Uhr sowie das Ende von 6 auf 7 Uhr verlegt. Des weiteren werden alle Universitäten geschlossen, und Vorlesungen und
Seminare finden fortan nur online statt, während in den öffentlichen Schulen der Präsenzunterricht beibehalten wird.
Zu guter Letzt hat die andalusische Regierung verfügt, dass alle nicht essentiellen wirtschaftlichen Tätigkeiten täglich um 18 Uhr eingestellt werden müssen. Das gilt allerdings nur für sieben der acht andalusischen Provinzen, denn die Provinz Granada trifft es wegen ihrer besonders hohen Infektionsrate noch härter. Dort müssen nämlich alle nicht essentiellen Dienstleistungen vorerst bis 23. November komplett eingestellt werden.
Unter die essentiellen Aktivitäten wirtschaftlichen fallen zwar mehr Tätigkeiten als noch beim Lockdown während des ersten Notstands im Frühjahr, für die Gastronomie aber gilt 18 Uhr als Sperrstunde, viereinhalb Stunden früher als bisher. Als hart aber absolut notwendig hat der andalusische Regierungschef Juanma Moreno die vom Kabinett getroffenen Entscheidungen bewertet.
Die Oppositionsführerin Susana Díaz hat indes kritisiert, dass die Restriktionen nicht von Maßnahmen zur Stärkung des Gesundheitswesens begleitet werden. Zur Lösung der sanitären Krise müsste der PSOE zufolge die Nachverfolgung der Infektionsfälle deutlich verbessert werden. Außerdem weise Andalusien im landesweiten Vergleich nach wie vor eine der niedrigsten Testraten auf.
Bars und Restaurants müssen spätestens um 18 Uhr schließen