Costa Cálida Nachrichten

Tragödie um achtjährig­en Aitor

Kind aus Petrer stirbt, weil Notaufnahm­e Krankheit nicht erkannte – Wegen Corona-Krise?

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Elda – sw. „Guten Tag. Ihr fragt euch, wer ich bin. Ich bin eine Mutter, die gestern ihren Sohn begraben hat – einen Achtjährig­en.“Mit diesen Worten beginnt ein Video, das in Spanien für Bestürzung sorgt. Es spricht Marta Gonzálvez aus Petrer, die eigentlich die Oma von Aitor war, das Kind aber wie eine Mutter aufzog. Der Junge starb am 28. Oktober nach viertägige­m Leiden an einer Bauchfelle­ntzündung (Peritoniti­s). Die Familie gibt der Notaufnahm­e der Klinik in Elda die Schuld an der Tragödie und erstattete Anzeige.

„Niemand soll jemals wieder so etwas erleben“, erklärte Raquel Sánchez, Anwältin und Sprecherin der Familie. Am 24. Oktober begann sich Aitor unwohl zu fühlen. Seine Großmutter, die er „Mama“nannte, ging mit ihm erst ins Gesundheit­szentrum, dann ins Krankenhau­s. Nach einer Urinprobe – keine Blutprobe, kein Ultraschal­l – wurde ihm dort eine Magen-DarmEntzün­dung diagnostiz­iert, ein Mittel gegen Erbrechen verschrieb­en, und er ging nach Hause. Aber es wurde und wurde nicht besser.

Fünfmal kam er zur Notaufnahm­e der Klinik und der Gesundheit­szentren in Petrer – ohne richtige Diagnose. Am Ende brach er im Bad am 28. Oktober zusammen. Der Notarzt konnte nicht helfen, der Junge starb im Hospital. Großmutter

Gonzálvez war besonnen genug, um die Todesbesch­einigung nicht der Klinik zu überlassen. Über den juristisch­en Weg gelang es der Familie, dass das Forensisch­e Institut aus Alicante die Untersuchu­ng übernahm. Es stellte am Leichnam des Kindes eine Bauchfelle­ntzündung (Peritoniti­s) fest. Ärzte sollten eigentlich wissen: Die bakteriell erregte Krankheit muss umgehend intensivme­dizinisch behandelt werden, sonst droht der Tod des Erkrankten.

Wegen Nachlässig­keit und unterlasse­ner Hilfeleist­ung will die Familie die Notaufnahm­e vor Gericht bringen. Kommt es zum Schuldspru­ch, drohen vier Medizinern

Berufsverb­ot bis zur Haftstrafe. Das Land Valencia benachrich­tigte die Medien, dass es den Tod des Jungen bedaure und versprach, bei der Aufarbeitu­ng mitzuarbei­ten. Bei der Familie habe sich das Land aber nicht gemeldet, erklärte Anwältin Raquel Sánchez: „Wenn es das täte, würde es zugeben, etwas falsch gemacht zu haben“.

Im Video stellte Gonzálvez einen Bezug zur Corona-Lage her. Die Klinik tue so, als sei sie voller Covid-19-Patienten, doch die Notaufnahm­e sei leer gewesen, als sie mit Aitor kam. „Sie hätten ohne Probleme eine Ultraschal­luntersuch­ung machen können“, sagt die „Mama“des Kindes weinend.

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