Anzeige wegen Hassdelikt
Mann schließt in einem in den Sozialen Netzwerken verbreiteten Video auf Fotos von linken Politikern
Málaga – nic. Die Guardia Civil hat am vergangenen Freitag in Rincón de la Victorias Ortsteil La Cala del Moral einen Mann festgenommen, der auf einem in den Sozialen Netzwerken verbreiteten Video in einem Schießstand mit einem Gewehr auf Zielscheiben schießt, auf denen Fotos von Mitgliedern der linken Regierungskoalition aus PSOE und Podemos angebracht sind. Bei dem Mann handelt es sich um einen ehemaligen Berufssoldaten, der momentan als Taxifahrer in Málaga arbeitet und mehrfach wegen Häuslicher Gewalt vorbestraft ist.
Mann zeigt Mittelfinger
Auf dem Video hört man zuerst eine Stimme „Sentencia“(Urteilsspruch) sagen, danach feuert der jetzt Festgenommene hintereinander auf Fotos von Regierungschef Pedro Sánchez, Vizepräsident Pablo Iglesias, Gleichstellungsministerin Irene Montero und Innenminister
Fernando Grande-Marlaska sowie des Podemos-Kongressabgeordneten Pablo Echenique. Danach dreht er sich mit einem Grinsen in Richtung Kamera und zeigt den Mittelfinger.
Die Staatsanwaltschaft hat ein Verfahren gegen den Mann wegen eines sogenannten Hassdelikts eröffnet, zu denen alle Verbrechen zählen, die sich gegen Menschen anderer Hautfarben, Ethnien, sexueller Orientierungen und politischer Ideologien richten. Guardia Civil und Nationalpolizei ermitteln bereits, ob der Mann einer rechtsextremen Vereinigung angehört.
Der anfängliche Verdacht, dass es sich um einen Schießstand der Polizei handelte, wurde nicht bestätigt. Die Nationalpolizei lokalisierte die Anlage in dem zur Provinzhauptstadt Málaga gehörenden Industriegebiet Alameda. Es handelt sich um einen privaten Schießstand mit rund 200 Mitgliedern, von denen etliche einer der drei
Polizeieinheiten Guardia Civil, National- und Ortspolizei angehören sollen.
Der Schießstand wurde noch am Freitag geschlossen. Den Medien gegenüber erklärten die Betreiber, dass sie das Verhalten des Mannes auf das Schärfste verurteilen würden. Welcher Wind in dem
Baller-Keller wehte, wird jedoch deutlich anhand der Aussage eines vor der verschlossenen Tür wartenden Mitglieds. „Jetzt wollen alle den Mann lynchen“, sagte der Schießsportler. „Wenn er auf die spanische Flagge geschossen hätte, wäre ihm mit Sicherheit nichts passiert.“