Dem Grindwal auf der Spur
Umweltschützer führen Studie vor Murcia und Almería durch und haben erste Meeresriesen gesichtet
Murcia – sg. Was treibt der Grindwal vor der Küste von Murcia und Almería? Wie viele der Meeresriesen, die bis zu acht Meter lang und drei Tonnen schwer werden können, tummeln sich hier? Diesen Fragen geht die Umweltorganisation Anse nach und hat ein Projekt zur Bewertung der Population der Grindwale im Golf von Vera und im Alborán-Meer 2020 bis 2021 gestartet. Ziel der Studie ist es, die Daten über die Grindwal-Gruppen zu aktualisieren. Zuletzt wurde die Population im Jahr 2008 geprüft.
Dazu stechen die Umweltschützer mit dem Anse eigenen Segelschiff „Else“in See, beobachten Grindwale, zählen sie und fotografieren ihre Rückenflossen, um sie zu identifizieren. Zudem stehen fast 3.000 Aufnahmen von Rückenflossen zur Verfügung, die Anse in den vergangenen 20 Jahren an der Küste gemacht hat.
Zunächst ist die „Else“zwischen Cabo de Palos und Águilas unterwegs. Bereits kurz nach dem Start bekam die Crew die ersten Gruppen Grindwale zu sehen. Sie sichteten je eine Herde von zwölf und von 70 Mitgliedern. Auffällig waren die vielen Jungtiere, die zum Teil erst vor kurzem geboren worden waren. Zu den Grindwalen gesellten sich zwei Zusammenschlüsse von Blau-Weißen Delfinen und Großen Tümmlern.
Derzeit seien die Wale und Delfine ungestört, da es weniger Ausflugsboote gebe, die für Fotos nah an die Tiere heranfahren, teilte Anse mit. Die südliche Küste von Murcia bietet den Meeressäugern eine ausgedehnte Schutzzone mit Wassertiefen von mehr als 1.000 Metern und Unterwasserschluchten wie Valles Submarinos del Escarpe
de Mazarrón. Hier können sich Wale und Delfine ungestört reproduzieren und finden ausreichend Nahrung. Neben Grindwalen, Gemeinen und Blau-Weißen Delfinen und Großen Tümmlern tummeln sich hier auch Rundkopfdelfine und Pottwale.
In den Monaten Mai und Juni lassen sich gelegentlich auch Finnwale blicken, die über 20 Meter lang werden können. Die Riesen schwimmen auf ihrem Weg in die Meerenge von Gibraltar an Cabo de Palos vorbei. In größeren Tiefen wird ab und zu auch der CuvierSchnabelwal gesichtet. Die Umweltschützer haben nicht nur Meerestiere im Blick. Sie sichten ebenfalls Müll im Meer und dokumentieren Menge und Art des Unrats. Dabei werden sie von den Organisationen Ecoembes und Proyecto Libera unterstützt. Wenn die restlichen Beschränkungen der Coronavirus-Krise aufgehoben sind, geht die Reise auch noch in die Nachbarprovinzen Almería und Granada.