Planeten in bewohnbaren Zonen
Der Sternenhimmel im März – Astronomie, Raumfahrt, Kosmos
Ein kühler Zwerg mit sieben Planeten. So nennt die Europäische Südsternwarte ESO die jüngste Entdeckung der Astronomie, die weltweit als Sensation verbreitet wurde. In einer Entfernung „von nur 40 Lichtjahren“, so die ESO, haben Astronomen ein System aus sieben erdgroßen Planeten gefunden, die den roten Zwergstern Trappist-1 umkreisen. Dieses äußerst leuchtschwache Objekt im Sternbild Wassermann hat nur ein Neuntel des Durchmessers der Sonne, der 1,4 Millionen Kilometer beträgt. Der Name des Zwergsterns hat nichts mit dem Mönchsorden der Trappisten zu tun, er ist aus den Anfangsbuchstaben des ESO-Spezialteleskops von La Silla in den chilenischen Anden zusammengesetzt.
Trappist-1 wird seit 1999 von einem Team unter Leitung von Michael Gillon (Universität Lüttich) beobachtet. Sie gehören zu den vielen Astronomen, die seit jenen 1990er Jahren die sogenannten Exoplaneten suchen, also Planeten außerhalb unseres Sonnensystems. Davon sind inzwischen über 3.500 registriert. Es wäre ein wissenschaftlicher Triumph, wenn endlich die „zweite Erde“gefunden würde. Die NASA will mit ihrem Kepler-Weltraumteleskop mehrere heiße Kandidaten für diese Entdeckung gefunden haben. Jetzt überrascht die ESO dank der Beobachtungen des GillonTeams damit, dass sich drei der sieben bei Trappist-1 gefundenen Planeten in der „bewohnbaren Zone“des Sterns befänden und auf ihren Oberflächen Ozeane aus Wasser besitzen könnten, wodurch „die Möglichkeit steigt“, dass indem Sternsystem „Leben möglich ist“.
Wasser als Lebensgrundlage
Die „bewohnbare Zone“im Umkreis von Sternen zu finden, ist eine Obsession geworden. „Habitable Zone“wurde aus dem Astronomie-Englisch übernommen. Gemeint ist damit, der Planet darf nicht zu nahe der Strahlung des Zentralsterns ausgesetzt sein, aber auch nicht zu weit entfernt, um von der lebensfördernden Energie nichts mehr mitzubekommen. Unsere Erde ist so ein Idealfall der „bewohnbaren Zone“; die Venus ist der Sonne zu nahe, der Mars als kalter Wüstenplanet zu fern.
Wasser ist das andere Schlüs- selelement auf den fernen Himmelskörpern. Es braucht ein Meer oder Flüsse, um die Entstehung von Leben in Gang zu setzen. Das gilt als ein Grundgesetz für die Evolution, wie sie auf Planeten be- ginnen kann und wie sie auf der Erde vor etwa fünf Milliarden Jahren die Zündung zur Entstehung der Arten gegeben hat.
Die sieben Planeten bei Trappist umkreisen den Zwergstern in erstaunlich engen Bahnen, beinahe so ähnlich wie die vier großen Monde Kallisto, Ganymed, Europa und Jo den Jupiter. Im Gegensatz zu denen umrunden die Planeten bei Trappist allerdings den Zentralstern binnen weniger Tage. Das ist auch bei vielen anderen der Exoplaneten zu beobachten.
Wie sähe die Welt für mögliche Lebewesen auf den „habitablen“Trappist-Planeten aus? Darüber haben sich einige der an der Entdeckung beteiligten Astronomen Gedanken gemacht. Kein Vergleich mit dem Sonnenlicht auf Erden oder auch auf dem Mars. Der rote Zwerg Trappist sondert vielleicht gerade so viel Licht ab, um die Planeten in ein rötlich schimmerndes Ambiente zu tauchen.
Die ersten Illustrationen, die von den zunehmend aktiven Welt- raumgrafikern vorgelegt wurden, zeigen denn auch eine recht düstere, zerklüftete Küstenlandschaft. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, wie schon bei zahlreichen ähnlichen Szenen von anderen Exoplaneten.
Die Astronomie und mit ihr die Welt warten, dass endlich Bilder von Exoplaneten geliefert werden. Bisher kann ja meist nur gemessen werden, ob Positionen ferner Sterne durch umkreisende Planeten verzerrt werden. Bei Trappist-1 konnten die Teleskope immerhin verfolgen, wie die sieben Planeten vor dem Zentralstern vorbeiziehen und ihn, ähnlich wie bei einer Sonnenfinsternis, zeitweise abdunkeln. Die Beobachtungen, die schließlich zu dem „Rekord“der sieben Planetenkreisläufe führten, konnten am Ende nur mit dem NASA-Weltraumteleskop Spitzer abgeschlossen werden, das seit 2003 zusammen mit der Erde um die Sonne kreist.
Reise zum Mond
In den nächsten Jahren will die NASA, wenn ihr nicht durch USPräsident Donald Trump die Mittel gestrichen werden, mit ihrem neuen James-Webb-Weltraumteleskop zu den Forschungen weit draußen im All beitragen. Die größten Erwartungen richten sich auf die Europäische Südsternwarte ESO, die in der chilenischen Atacamawüste das E-ELT , das „Extrem große Teleskop“baut, das mit seinem Superspiegel bisher unerreichte Dimensionen eröffnen soll.
Wenn die staatlichen Institutionen infolge der zunehmenden finanziellen Krisen nicht mehr in der Lage sein sollten, die hohen Ausgaben der Weltraumforschung zu bestreiten, werden wahrscheinlich private Initiativen zunehmend notwendiger. Der USMilliardär Elon Musk, der sein Projekt des Elektroautos vorantreibt, verzeichnet Erfolge mit seinen SpaceX-Raketen. Er gab gerade bekannt, dass zwei vermögende Privatleute mit seinem ersten Raumschiff 2018 zu einer Mondumkreisung starten wollen und bereits Anzahlungen geleistet hätten. Die NASA hat seit den Apollo-Missionen der 1970er Jahre den Mond nicht mehr angesteuert. Vielleicht schafft Musk einen Durchbruch.
Die Erde ist weiter unsere sichere Basis im All. Sie ist übrigens der Beweis dafür, dass Leben bei bestimmten Bedingungen unter den Milliarden Planetensystemen im Universum möglich ist, was immer noch vielfach angezweifelt wird. Erforschung von Planeten und Raumfahrt können die Menschen im eigenen Sonnensystem betreiben. Exoplaneten wie die sieben von Trappist-1 können als ehrgeizige, aber normale astronomische Studienobjekte gelten, zumal da rote Zwergsterne potentielle Kandidaten für solche Planeten sind. Der Himmel im März vor Mitternacht. Orientierungslinien beim Frühlingsdreieck und beim Großen Wagen. Der Planet Jupiter in der Jungfrau. Beim Blick nach Norden: Karte umdrehen.
Die „bewohnbare Zone“im Umkreis von Sternen zu finden, ist eine Obsession geworden
20. März Frühlingsanfang
Der Sternenhimmel wandelt sich vom Winter zum Frühjahr. Am 20. März ist Tagundnachtgleiche, Frühlingsanfang. Die Uhren werden am 26. März auf Mitteleuropäische Sommerzeit MESZ um eine Stunde vorgestellt - Umstellungsprobleme für viele Menschen.
Noch strahlen die Wintersternbilder abends am Westhimmel, wo auch die Venus als Abendstern prangt, bis gegen Ende des Monats. Von Osten ziehen die Bilder des Frühlingsdreiecks herauf: der Löwe mit Regulus, die Jungfrau mit der bläulichweißen Spica und der Bootes mit dem rötlichen Arktur. Der Große Wagen bewegt sich im Nordosten empor zum Zenit.
Zum beherrschenden Gestirn der Frühlingsnächte wird der Riesenplanet Jupiter in der Jungfrau; er kommt im April in Opposition.