Höflich und streng: Deutsche berichten von Polizeikontrollen
Eine Schweizerin und ein Deutscher berichten über Einreise nach Spanien während der Beschränkungen
Els Poblets/Chiclana de la
Frontera – ab. Selten zuvor dürfte Uschi Zbinden so froh darüber gewesen sein, dass ihr Mann beim Umzug nach Els Poblets viel Wert darauf legte, so schnell die Residencia zu beantragen. Sie habe es damals nicht so eilig gehabt, berichtet die Schweizerin. „ Aber mein Mann wollte es korrekt haben“, Davon profitierte das Ehepaar aus Bern, als es sich nach einem SkiAufenthalt in der Schweiz auf den Weg nach Spanien machte. Nichtresidenten, die nicht aus beruflichen Gründen einreisen wollen, wird die Einreise derzeit verwehrt.
„ Ich hatte mich vorher bei der spanischen Botschaft in Zürich erkundigt, was bei der Rückreise zu beachten sei“, erzählt Zbinden. Mit der Bestätigung, dass sie nur durch Frankreich durchfahren würden, hätten sie sich schließlich auf den Weg gemacht. „ Die französische Polizei erkannte das Formular ohne weiteres an“, erzählt die Residentin. Sehr genau seien sie dann an der ersten Zahlstelle von La Junquera kontrolliert worden. „ Der Polizist fragte, ob wir noch einen Wohnsitz in der Schweiz haben, nahm unsere Residencia an sich und kam erst nach längerer Zeit zurück“, berichtet Zbinden. „ Der Beamte war freundlich, hat aber streng kontrolliert.“
Vielleicht habe das auch daran gelegen, dass ihr Auto „ voll bis oben hin“gewesen sei. Sie sei schon ein wenig aufgeregt gewesen auf der Fahrt, erzählt sie. „ Das Gute war, dass kaum Verkehr herrschte und wir so schnell wie nie die Strecke vom Simmental bis nach Els Poblets zurückgelegt haben.“Dass sie in Spanien schärferen Ausgangsbestimmungen unterlegen sein würden, störte sie nicht.
„ Wir haben hier immer etwas im Haus zu tun.“Und Bedenken, dass auf den Autobahnraststätten alle sanitären Einrichtungen geschlossen sein könnten, bestätigten sich nicht. „ Toiletten und auch zum Teil Duschen waren für LkwFahrer in Betrieb.“
Ähnlich empfand es der deutsche Unternehmer Max Adler, der mit seiner Familie in Chiclana de la Frontera an der Costa de la Luz lebt. Adler fliegt regelmäßig zwischen Andalusien und Augsburg hin und her, da er sowohl in Spanien als auch in Deutschland Firmen führt. Bei seinem letzten Aufenthalt in Augsburg erwischte es ihn kalt. „ Ich war Anfang März nach Deutschland geflogen und wollte eigentlich am 20. März wieder zurück, aber der Flug wurde gestrichen“, erzählt der Unternehmer. Die Wochen vergingen, und das Heimweh nach Spanien, nach seiner Frau und den Kindern wuchs.
Schließlich setzte sich er sich den Wagen und fuhr zurück. „ Ich hatte Bedenken, nach Frankreich reinzukommen“, so Adler. Die Sorgen seien unbegründet gewesen. In Frankreich sah er nur an einer Mautstelle eine Polizeikontrolle. „ Die Beamten winkten mich durch.“Seine Fahrt über die Autobahnen Frankreichs bezeichnet er als Geisterbahn-Erfahrung. „ Zwischen Montpellier und der Grenze war kaum Verkehr. Auf dieser Strecke fuhr ich eine Stunde, ohne auch nur ein anderes Fahrzeug zu sehen. Das war ein komisches Gefühl“, sagt er. Adlerhatte sich gut auf die Fahrt in seine zweite Heimat vorbereitet. „ Ich hatte einen Ordner dabei, führte Residencia, Meldebescheinigung und Mietvertrag bei mir. Das wollten die alles gar nicht sehen.“
Inzwischen ist der Unternehmer schon wieder nach Augsburg zurückgefahren – diesmal mit Frau und Kindern an Bord. An der spanisch-französischen Grenze sei es etwas kompliziert gewesen, berichtet er von Augsburg aus. Zuerst hieß es: „ Wissen Sie nicht, dass es verboten ist, die Grenze zu überqueren? Sie müssen mit einem Bußgeld rechnen.“Doch dann habe sich sein Vorgesetzter eingeschaltet, und Adlers Transit-Bescheinigung wurde ohne viel Aufhebens akzeptiert.
„Der Beamte war freundlich, hat aber streng kontrolliert“