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Patient muss zu lange auf Krankenwagen warten – Calp schließt erneut rechtlich strittige Vereinbarung
Patienten im Land Valencia müssen zu lange auf dringend nötige Behandlungen warten. In Calp macht ein Krankenwagen Schlagzeilen, der ganze 50 Minuten brauchte, um von Dénia an den Peñón zu gelangen, in Valencia legt der Bürgeranwalt Síndic de Greuges Beschwerde gegen die zu langen Wartezeiten auf Operationen ein.
Calp – ms. Wieder hat ein medizinischer Notfall am vergangenen Freitag demonstriert, was beim Calper Krankentransport im Argen liegt. Ein Mann erlitt in einem Geschäft in der Avenida Gabriel Miró einen Schwächeanfall, das Rote Kreuz war schnell zur Stelle und bat das Noteinsatzzentrum (CICU) um Erlaubnis, den Patienten ins Gesundheitszentrum zu bringen.
Doch weil das Rote Kreuz für solche Fahrten eigentlich nicht zuständig ist, lehnte das CICU die Hilfe ab und wies die Ersthelfer an, auf die „ richtige“Ambulanz des Gesundheitsministeriums zu warten. 50 Minuten vergingen, bis der Krankenwagen eintraf. 50 Minuten, die im Ernstfall tödlich enden können, wie erst kürzlich ein anderer Fall am Peñón gezeigt hatte.
Zum Streit um den Krankentransport tagte am Montag auch der Stadtrat. Wie berichtet wurde, hatte das Rathaus in dem seit Jahren schwelenden Konflikt bisher versucht, den Krankenwagenmangel durch einen Vertrag mit dem örtlichen Roten Kreuz auszubügeln. Dagegen protestierte vor gut einem Jahr allerdings das Juristische Beratungsgremium der valencianischen Landesregierung, der Consell Jurídic Consultiu (CJC).
Die Begründung: Die Zuständigkeit für den Rettungsdienst liege allein bei der Landesregierung. Das Rathaus dürfe keinen solchen Vertrag abschließen, das Rote Kreuz nur bedingt Hilfe leisten.
Nun debattierte Calps Stadtrat über einen Bericht, den das Rathaus über die neuesten Vorfälle im
Rettungsdienst erstellen ließ und der Landesregierung vorlegen will. Einstimmig beschloss man, sich dem Rat der Landesregierung zu widersetzen und einen Teil des Dienstes weiterhin selbst in die Hand zu nehmen, was rechtlich nicht ganz einwandfrei, kurzfristig aber wohl die sicherste Lösung ist.
PSOE-Chef Santos Pastor sagte, Ana Salas (PP) Stadtregierung behandle das Thema mit „ alarmierender Oberflächlichkeit“. Compromís forderte zusätzlich einen Bericht darüber, wie lange ein Krankenwagen in der turbulenteren Hochsaison tatsächlich braucht, um die Strecke von Dénias Krankenhaus nach Calp zurückzulegen.
Außerdem teilt Compromís gegen die Deutsche Krankenversicherung ( DKV) aus. Diese sei als „ Hauptaktionär des privaten Denianer Krankenhauses, Marina Salud, mitverantwortlich für die mangelnde Abdeckung mit Krankenwagen in der Peñón-Stadt, so die Meinung von Compromís.
„ Die DKV boykottiert außerdem systematisch die Versuche der valencianischen Landesregierung, die Konzession für den Krankenhausbetrieb wiederzuerlangen und erfüllt nicht die Vereinbarungen, weshalb man Calp auch immer noch den Ausbau des Gesundheitszentrums schuldet“, erklärte Compromís-Sprecher Ximo Perles in einer Pressemitteilung.
Er hatte zuvor auch vorgeschlagen, die Stadt solle – statt das Geld für den Krankentransport unerlaubterweise ans Rote Kreuz – direkt an die Landesregierung überweisen, die dann wiederum Cruz Roja mit dem Dienst beauftragen könnte. So gäbe es keine Kompetenzüberschneidung, die der Hauptkritikpunkt des CJC war“, so die Meinung der Partei.
Rechtlich nicht ganz einwandfrei, aber die vorerst sicherste Lösung