Plastikmüll für alle Welt
Asien macht die Schotten dicht – Bleibt Spanien auf dem Inhalt der gelben Tonnen hocken?
Madrid – sk. Aus Spanien kommt nicht nur guter Schinken und Käse, sondern auch jede Menge Müll. Containerweise verschiffen die Häfen Reststoffe nach Asien, wo sie auf Halden von China, Malaysia, Vietnam und Hongkong landen. Allein nach China verkaufte Spanien 2017 rund 116.000 Tonnen Plastik. Nach ganz Asien gingen in jenem Jahr 223.000 Tonnen. Millionen Euro werden damit gemacht.
Ein Großteil dieses Mülls landete irgendwo auf einer Halde. Vielleicht wird er weiterverarbeitet, vielleicht auch nicht. Kontrollen gibt es kaum. Möglicherweise treibt eine leere Tube spanischer Sonnenmilch vor der Küste Indonesiens oder verdirbt den Magen eines Walfischs im Indischen Ozean. Nach Angaben der UNO werden jedes Jahr 11,2 Millionen Tonnen ungetrennter Plastikabfälle in Containern um die Welt geschickt.
Damit könnte bald Schluss sein. China lässt bereits seit 2018 kein ungetrenntes Plastik mehr ins Land und macht illegale Halden und Industriebetriebe rund um den schmutzigen, vermischten Plastikmüll dicht, der sich nicht mehr weiterverarbeiten lässt.
Woraufhin Spanien 2018 nur noch 157.437 Tonnen Reststoffe im Wert von rund 40 Millionen Euro exportierte, im Vorjahr waren es noch 302.769 Tonnen gewesen. Das Beispiel Chinas machte auch Schule. Malaysia schickte Ende April fünf Container mit minderwertigem Plastikmüll nach Spanien zurück. Auch die USA, China, Australien, Kanada, Japan und Saudi-Arabien bekamen schon ihren Müll wieder.
„ Man handelt mit Müll unter dem Vorwand, es seien Wertstoffe. Unsere Bürger leiden unter Luftverschmutzung, die bei der Verbrennung der Plastikstoffe entsteht“, sagte die malaysische Umweltministerin Yeo Bee Yin der Presse. Auch die Philippinen wollen sich die Mülllieferungen nicht mehr bieten lassen. „ Wir haben die Umwelt wie einen Teppich genutzt, unter den wir den Müll gekehrt haben. Da ist inzwischen soviel drunter, dass er von allen Seiten herausquillt“, sagt Julio Barea von Greenpeace. Die Umweltschützer sehen nur eine Lösung: Müll muss dort verwertet werden, wo er anfällt.
Studien zufolge wurden neun Prozent des Plastikmülls, der seit 1950 anfiel, wiederverwertet. Die Masse landete im Hochofen oder in der Pampa. Jedoch nicht alles. Es gibt in Spanien einen Verband von Firmen, die Plastik weiterverarbeiten. Allein das katalanische Gremi de Recuperació umfasst 320 Recycling-Betriebe. „ Wir verwandeln Reststoffe in Produkte. Was in der gelben Tonne landet, ist unser Rohstoff“, meint Victòria Ferrer. Und je sauberer der Reststoff im gelben Container landet, desto besser. Plastik muss reduziert, wiederverwertet und recycelt werden.
Experten verweisen aber noch auf eine andere Alternative, um Plastik einem finalen Nutzen zu geben: die Energiegewinnung.
China lässt keinen unbehandelten Plastik-Müll mehr ins Land