Das Aroma des Weins erfahren
Neue Führung in Bodegas Xaló: Einblick in die Welt der Trauben mit anschließender Weinprobe
Jalón – at. Am Ende der Führung schwenken Ximo Gayà und die Teilnehmer ihr Glas, schauen sich die Farbe des Weins an, vergleichen, riechen, schmecken, genießen. Das Wissen, das der Sommelier den Gästen zuvor beim Gang durch die Bodegas Xaló gegeben hat, ändert nicht den Wein an sich, aber es ändert vielleicht ein wenig die Art, ihn zu trinken. „Wir wollen den Menschen zeigen, wie ein Wein zu seinem Aroma kommt“, sagt Gayà.
Dafür beginnt er seine Führung eine gute halbe Stunde vor der Weinprobe auf dem Hof der Bodega, wo in diesen Tagen der Weinernte, also voraussichtlich noch bis Oktober, die prall gefüllten Traktoranhänger ihre Ladung anliefern und die Trauben gewogen werden. 1962 hätten sich 14 Landwirte für die Gründung der heutigen Bodega Cooperativa Valenciana Virgen Pobre de Xaló zusammengetan, erzählt Gayà, „heute gehören zu der Kooperative 360 Landwirte und 420 Hektar Land in Jalón und Umgebung. Die Anbaugebiete liegen in verschiedenen Höhen und haben unterschiedlich fruchtbare Böden. Und das ist gut so, es gibt dem Wein seine Persönlichkeit“, so der Sommelier, der den Gästen anhand von Schüttrohren, Trichtern, einer Hydraulikpresse und einer Art Schaltzentrale zur Kontrolle der Idealtemperatur den Prozess von der Traube bis zum Wein zeigt.
Jeder Handgriff sitzt
Bevor die Trauben mit ihrem Saft zur Fermentation in die Depots gelangen, in denen sich die weißen Trauben einige Stunden, die roten acht bis zwölf Tage aufhalten – erst so erhält der Rotwein seine intensive Farbe –, werden sie zerkleinert, von Rappe und Zweigen getrennt und durch verschiedenste Rohre geleitet. Für den Außenstehenden fast undurchschaubar, sitzt bei den Arbeitern der Bodega jeder Handgriff.
„Wir haben hier 32 unterirdische und 32 Außen-Depots, insgesamt haben wir eine Kapazität von drei Millionen Litern“, erklärt Gayà – genug also für die eine Million Liter Wein aus der Giróund 1,5 Millionen Liter aus der Moscatel-Traube, die pro Jahr geerntet werden. Mit Erfolg, wie die zahlreichen Preise, mit denen die Bodega schon ausgezeichnet wurde, zeigen – darunter auch die internationale Goldmedaille für den besten Moscatel-Wein, die „Bahía de Dénia“. „Die Auszeichnungen kommen wie von alleine, wenn man es gut macht“, sagt Gayà.
Ob man es auch in diesem Jahr gut macht, wird sich zeigen, wenn die jungen Weißweine nach ihrer Fermentation in das Aufbewahrungsdepot und von dort aus in die Flasche fließen.
Etwas länger muss man sich bei den Crianza-Rotweinen gedulden, die noch ihre Reifezeit im Fass brauchen. „Unsere Holzfässer sind aus französischem Eichenholz, das gibt dem Wein eine Vanillenote“, so der Experte. Alle fünf Jahre werden sie ausgetauscht, die Weine reifen darin je nach Sorte vier, acht, zwölf oder, beim exklusiven Giró-Tropfen „1962“, sogar 13 Monate. „95 Prozent des in Jalón produzierten Weins bleiben im Land Valencia“, sagt Gayà, der mittlerweile im Raum für die Flaschenabfüllung angekommen ist. „Nur fünf Prozent werden exportiert – nach Holland, Deutschland und China.“
Viele Eindrücke und Informationen, für deren Verarbeitung am Ende der Führung ein Glas Wein sehr gelegen kommt. Um unter der Anleitung des Sommeliers seine Duftnote zu erfassen, seine Farbe zu deuten und ihn, endlich, zu schmecken. „Einen Wein zu analysieren heißt, ihn zu verstehen“, sagt Ximo Gayà und stößt an. Er hofft, den Teilnehmern dabei ein Stück weit geholfen zu haben.
Anmeldung für die Führung (spanisch oder englisch) und Weinprobe, zu der Häppchen aus der Region gereicht werden: visi tas@bodegasxalo.com, 646 036 032 (Ximo). Die Teilnahme kostet zehn Euro, eine Flasche Wein inklusive. Die Führung wird das ganze Jahr über angeboten. Infos: www.bodegasxalo.com.