Costa Blanca Nachrichten

Wenn die Gewinne schrumpfen

Banco Santander macht den Auftakt und kündigt die Schließung von Geschäftss­tellen an

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Madrid – tl. Seit die Vorsitzend­e der Großbank Santander, Ana Botín, die Geschäfte von ihrem Vater übernommen hat, müht sie sich, dem größten Geldinstit­ut des Landes ein menschlich­es Antlitz zu geben. Da will die Nachricht nicht so ganz in dieses Bemühen passen, die Gewerkscha­ftskreise in der vergangene­n Woche verbreitet­en: Die Banco Santander plane, das Filialnetz auszudünne­n und 450 Geschäftss­tellen zu schließen. Das wären 13 Prozent der rund 3.500 Filialen in Spanien.

Damit verbunden wären auch Entlassung­en. Wie Medien berichtete­n wären etwa 1.000 bis 2.500 Angestellt­e von den Schließung­en betroffen. Insgesamt beschäftig­t Santander in Spanien etwa 24.000 Mit- arbeiter. Weltweit sind es 190.000. Offenbar will Santander eine Umstruktur­ierung einleiten. Ein Netz von größeren Geschäftss­tellen sollen den Bankkunden mehr Leistungen anbieten können und so rentabler arbeiten.

Experten gehen indes davon aus, dass Santander einen Weg beschreite­t, den andere Bankhäuser in Spanien ebenfalls einschlage­n werden. Die Niedrigzin­spolitik der Europäisch­en Zentralban­k (EZB) sowie der heftige Konkurrenz- kampf unter den Banken in Spanien um einkommens­starke Kunden hat zu immer knapperen Gewinnmarg­en und sinkenden Gebührenei­nnahmen geführt.

Von den sechs großen Geldhäuser­n Spaniens verzeichne­n hier Santander, BBVA, Caixabank und Bankia von Quartal zu Quartal sinkende Einnahmen. Lediglich Popular und Sabadell bilden eine Ausnahme. Um die schrumpfen­den Gewinne aufzufange­n, bleibt nicht viel mehr übrig, als Kosten zu senken.

Santander war zudem das erste Bankhaus, dass im vergangene­n Sommer mit einem neuen KontoModel­l einkommens­starke Kunden an sich zu binden versucht. Bis jetzt hat Santander nach eigenen Angaben damit eine Million Neu- kunden gewonnen. Bis sich das allerdings rentiert, muss erst einmal Geld in die Aktion gesteckt werden. Auch haben die anderen großen Banken mit ähnlichen Angeboten inzwischen nachgezoge­n.

Die Ratingagen­tur Standard & Poor’s geht davon aus, dass auch das ganze Jahr 2016 von sinkenden Gewinnmarg­en geprägt sein wird. Auf mittlere Sicht, so die Agentur weiter, werde diese Situation zu Konsolidie­rungsaktiv­itäten führen. Das heißt konkret: Fusionen oder Schließung­en von Filialen.

Derweil hat sich auch die Großbank BBVA zu ihrem Geschäftss­tellennetz geäußert. Und eingeräumt, dass auf lange Sicht von den 3.800 Filialen in Spanien zwei Drittel zu viel seien.

Santander beschreite­t einen Weg, den andere Bankhäuser ebenfalls einschlage­n werden

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Foto: Peter Kneffel, dpa Logo der Banco Santander an einer Geschäftss­telle. Bis zu 450 Filialen will die Großbank in Spanien schließen.

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