Costa Blanca Nachrichten

Zwischen Krieg und Frieden

Schwer verwundete Soldaten aus der Ukraine bekommen in Torrevieja eine Pause – doch Entspannun­g ist dabei kaum möglich

-

„Wir haben hier neue Freunde gefunden“– Auch nach dem Aufenthalt in Torrevieja wollen alle weiterhin in Kontakt bleiben. zog Ende Mai 2014 in den Krieg. Drei Monate später wurde er so schwer verwundet, dass er vier Tage später schon in einer Klinik in Deutschlan­d war.

Bei den blutigen Kämpfen in Slawjansk und Debalzewo wurden Patronen mit Stahlkern und internatio­nal verbotene Explosivge­schosse eingesetzt. Diese trafen auch Savchuck lebensgefä­hrlich. Die Knochen und Muskeln in seinem Bein werden nun von einem Apparat zusammenge­halten. Gewöhnlich sieht man nach ein bis Für eine richtige Prothese, müsste Rokitskiy noch vier Mal operiert werden. 45.000 Euro bäuchte er, die er aber nicht hat. zwei Monaten Fortschrit­te, doch selbst nach acht Monaten erkennt man bei ihm noch keinen Erfolg. In seiner Wirbelsäul­e stecken noch hatte sich, wie viele andere Männer auch, freiwillig gemeldet, um seinen Kindern irgendwann ein Leben in Frieden und Freiheit zu ermögliche­n. „Im Krieg ist es egal, was du vorher erreicht hast. Ein Schuss kann jeden töten, da spielt der gesellscha­ftliche Rang keine Rolle.“, so der ehemalige Geschäftsm­ann.

Maria Verbitskay­a wollte von Anfang an helfen. Sie lebt seit vielen Jahren in Madrid, doch die Krise in ihrer Heimat, der Ukraine, ließ sie nicht los. „Ich kann nicht ruhig schlafen, wenn diese Männer verwundet werden oder sogar sterben.“, meint sie. Im vergangene­n Jahr begann sie, durch Krankenhäu­ser zu gehen und besuchte die Soldaten. Gemeinsam mit vielen Freiwillig­en unterstütz­t sie mit der Kampagne „Quien si no nosotros“die Verwundete­n, sammelt Geld für die Operatione­n, Kleidung und Medikament­e und liefert sie an die Brennpunkt­e. Doch oftmals reicht das Geld trotzdem nicht.

Eine andere Helferin in Torrevieja ist Inna Gluschak. Sie massiert die Männer und unterstütz­t sie damit, körperlich wieder fit zu werden. „Mir helfen keine Medikament­e, ich brauche die Massagen und eine Pause“, so Savchuk.

Die Männer kommen aus allen Gebieten der Ukraine. Sie sind unterschie­dliche Typen, aber sind normale Männer, die Träume und Ziele haben. Der 25-jährige Profi-Tänzer Yuriy Kalush etwa hofft, dass es ihm eines Tages möglich ist, normal zu leben. Sergiy Tostyck will Arme, damit er seine Kinder wieder umarmen kann. Doch alle sind sich in einem Punkt einig: „Wir haben hier neue Freunde gefunden. Und wir sind am Leben, das ist alles, was zählt.“

 ?? Foto: Á. García ??
Foto: Á. García
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Spain