Mit Iglesias an die Spitze
Podemos-Gründer gewinnt Abstimmung über Führungsstil – CIS sieht Partei an erster Stelle
Die Führungsposition von Pablo Iglesias bei Podemos ist mit großer Mehrheit von den Mitgliedern bestärkt worden. 205.000 Sympathisanten haben sich für die InternetAbstimmung eingetragen, 56 Prozent nahmen an der Entscheidung teil. Von ihnen stimmten 80,71 Prozent (90.451 Personen) für den zentralistischen Führungsstil, den der Gründer unter dem Motto Claro que Podemos vorschlägt: er als sichtbarer Parteiführer und ein zehn- bis 15-köpfiger Vorstand an seiner Seite, den er selbst aus den 81 Mitgliedern des Bürgerrates bestimmt. Bei allen strategischen Entscheidungen soll allerdings die Basis befragt werden. Beispielsweise, wenn es um Bündnisse mit anderen Gruppierungen geht.
Bei den Parlamentswahlen strebt Iglesias die Regierung an
Ein dreiköpfiges Generalsekretariat hatten dagegen die drei Europa-Abgeordneten Pablo Echenique, Teresa Rodríguez und Lola Sánchez vorgeschlagen. Diese Initiative, Sumando Podemos, erhielt jedoch nur zwölf Prozent der Stimmen, wohl auch, weil hier politische und ethische Grundsatzerklärungen fehlten, die in Iglesias Vor- schlag integriert waren.
Die Wahlbeteiligung war verhältnismäßig gering, weil nicht über Personen, sondern über 55 Dokumente zur Parteistruktur abgestimmt wurde, sagte Carolina Bescansa von Podemos.
Als handfeste Konsequenz zeichnet sich zweierlei ab: die Konzentration auf die Parlamentswahl im November 2015, bei der Iglesias unverhohlen die Regierung anstrebt, wie er auf der Vollversammlung vor einer Woche in Madrid verkündete. Und die Vorbereitung der Landtagswahlen im Mai nächsten Jahres, nicht aber der Kommunalwahlen. Zirkel und Gruppen, die sich in den Gemeinden aufstellen, dürfen nicht den Namen Podemos benutzen. Iglesias und seine Leute wollen damit unkontrollierbare Kandidaturen vermeiden, die ihrem Ansehen schaden könnten.
Das staatliche Umfrageinstitut CIS veröffentlichte am 29. Oktober die Ergebnisse der letzten Befragung vor zwei Wochen über die Wahlabsichten der Bevölkerung: Podemos liegt inzwischen an erster Stelle, nicht an zweiter, wie in früheren Umfragen. Die Enttäuschung über die großen Parteien, PP und PSOE, nimmt rapide zu und wird sich nach den neuesten Skandalen, wie dem Púnica, noch verstärken. Die Hoffnung auf neue Leute mit neuen Ideen konzentriert sich auf Pablo Iglesias.