Mit Turboantrieb zum Titel
Sagenhafte Erfolgsstory des Marc Márquez – Jüngster Weltmeister der Motorrad-Königsklasse
Motegi – dpa. „Unser Lionel Messi oder unser Neymar“– nicht nur der deutsche Motorrad-Pilot Stefan Bradl schwärmt von Marc Márquez. Der Spanier sorgt weiter für Rekorde in der MotoGP-Klasse. Dass Márquez seinen zweiten MotoGP-Weltmeistertitel erringt, stand schon lange außer Frage. Nur der Zeitpunkt war noch offen. Mit Platz zwei im erst 15. von 18 WM-Rennen machte der 21-Jährige Jahren seinen Triumph nun bereits am Sonntag im japanischen Motegi perfekt: Es war ein Titelgewinn mit Turbo-Antrieb.
Schon jetzt steht er in den Geschichtsbüchern der MotorradWeltmeisterschaft. Márquez ist seit seinem Premieren-Titelgewinn vor einem Jahr, den er als MotoGPNeuling feierte, der jüngste Weltmeister der Königsklasse. Elf Siege in Serie in diesem Jahr bedeuten ebenfalls Rekord. Weitere von ihm gehaltene Bestmarken: Jüngster MotoGP-Fahrer auf der Pole Position, jüngster Rennsieger und nun auch erster Honda-Pilot, der auf der Honda-eigenen Rennstrecke in Motegi einen WM-Titel perfekt macht.
„Talent haben wir alle, die MotoGP fahren. Aber es gibt immer mal wieder Leute, die das gewisse Etwas haben. Er ist sozusagen unser Lionel Messi oder unser Neymar“, beschrieb Stefan Bradl einmal in einem dpa-Gespräch das Phänomen Márquez. Dieser hat seit seinem Einstieg in die Motor- viele Kollegen. Doch das große Bike und die Superstars der Szene wie Valentino Rossi (Italien) oder Jorge Lorenzo (Spanien) und deren Autorität zähmten den nur 1,68 Meter großen Spanier. Der legt sich zwar immer noch mit seinen Gegnern an, doch unsportliche Momente kommen höchst selten vor. Und so wird er von allen mittlerweile gemocht oder zumindest geachtet. Selbst der neunmalige Champion Rossi schaut sich genau die Fahrweise des jungen Wilden an und versucht sie für sich zu adaptieren.
Den Rummel um seine Person verarbeitet Márquez erstaunlich gut. Egal ob Fans oder Medien – alle bekommen von ihm ein freundliches Wort und ein spitzbübisches Lächeln. Was in ihm vorgeht, wenn das Visier seines Helmes nach unten geklappt wird, kann man allrdings nur erahnen. Die Symbiose aus Konzentration, Siegeshunger, Selbstbewusstsein und Talent jedenfalls wird dazu beitragen, dass Márquez für weitere Einträge in die Geschichtsbücher sorgen kann.