Regierung richtet Ebola-Krisenstab ein
Zustand von infizierter Krankenpflegerin stabil – Bislang kein neuer Fall – UNO fragt in Madrid an
Der Zustand der Ebola-infizierten Krankenpflegerin Teresa Romero sei ernst, aber stabil, so der Sprecher des wissenschaftlichen Ausschusses, Antonio Andreu am Dienstag. Man spricht von vorsichtigem Optimismus.
Am Freitag letzter Woche nahm die Regierung nach der Fehlerhäufung im Umgang mit dem Ebola-Fall das Zepter in die Hand und berief einen Krisenstab ein, um die Lage in den Griff zu bekommen. Die offensichtlichen Lücken bei den Sicherheitsvorkehrungen in Madrid, die es ermöglichten, dass sich eine Helferin ansteckte und möglicherweise weitere Personen infizierte, hatte heftige Kritik und internationalen Alarm ausgelöst. Der Krisenstab richtete den wissenschaftlichen Ausschuss ein und ernannte die Vizeregierungschefin, Soraya Sáenz de Santamaría, zur Hauptkoordinatorin von sieben Ministerien. Damit ist die stark in der Kritik stehende Gesundheitsministerin Ana Mato kaltgestellt, auch wenn sie nicht abtritt.
Die Infizierung von Teresa Romero ist bis jetzt die einzige. 15 Personen sind im Krankenhaus Carlos III auf der Isolierstation zur
Vizeregierungschefin koordiniert sieben
Ministerien
Kontakt mit Romero. Auch in den USA hat sich eine Krankenschwester angesteckt. Das mindert aber die Tragweite der folgenschweren Pannen in Spanien nicht (CBN 1608).
Zurückgetreten ist unterdessen der Direktor des Tierseuchenkontrollzentrums (Visavet), Lucas Domínguez. Das Forschungszentrum gehört zur Madrider Universität Complutense und hatte die Einschläferung des Hundes der Krankenpflegerin vorgenommen. Laut Domínguez wurden er und die Mitarbeiter völlig allein gelassen, durften den Hund erst Stunden später verbrennen, und auch die Desinfizierung des Autos sei sehr spät erfolgt, weil alle Institutionen panisch reagiert hätten, berichtet die Zeitung „ABC“.
Im Edward Jenner Institute in Oxford läuft seit dem 17. September die Suche nach einem Impfstoff gegen das Ebola-Virus. 60 Freiwillige nehmen an den Versuchen teil, sich über das Einimpfen eines gutartigen Ebola-Proteins immun zu machen. Viele haben bei der ONG Ärzte ohne Grenzen erlebt, wie verheerend das Virus in Afrika wütet.
Inzwischen hat die UNO das Außenministerium gebeten, den Flughafen von Gran Canaria als Drehkreuz für humanitäre Hilfe in den westafrikanischen Ebola-Gebieten nutzen zu können. Die Nähe zu Afrika und die politische Stabilität, so hieß es, machten Gran Canaria zu einem idealen Start- und Landepunkt für Hilfsgüter und für das Personal, das mit den von Ebola verseuchten Ländern zusammenarbeite.
Das Welternährungsprogramm der UNO beispieslweise nutzt seit zwei Jahren den Hafen Gran Canarias zur Lagerung und Verteilung von Hilfsgütern.