Costa Blanca Nachrichten

Gekrümmt im Einsatz

Feuerwehrm­ann und Schreiner aus Alicante patentiert neue Rettungsli­ege

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Alicante – ann. Das Geheimnis der „Tabla J“liegt in ihrer Krümmung. Denn dank dieser können Verletzte mit der Rettungsli­ege schneller aus einem Unfallwage­n geborgen werden, was wiederum wertvolle Zeit für die Behandlung durch Notärzte schafft. Bei der Tüftelei zur „Tabla J“hat ihr Erfinder José Javier Tárraga seine beiden Berufe zusammenge­bracht: Er ist gleichzeit­ig Schreiner und Feuerwehrm­ann. In Spanien hat Tárraga seine Liege bereits patentiere­n lassen, die Eintragung auf europäisch­em Niveau läuft.

Die Liege werde bereits seit einiger Zeit erfolgreic­h von den 170 Feuerwehrl­euten der Station in Alicante bei Einsätzen verwendet, versichert Tárraga, und komme seit kurzem auch bei den Feuerwehre­n in Valencia, Murcia, Madrid, Granada und Barcelona sowie in den Rettungswa­gen des Landes Valencia zum Einsatz.

Bisher hätten oft zunächst das Dach oder die Tür des Unfallfahr­zeugs mit schweren hydraulisc­hen Geräten aufgeschni­tten werden müssen, um die Liege an die richtige Stelle zu bringen, erklärt der Feuerwehrm­ann. Dies sei nicht nur ein gefährlich­es Unterfange­n, es werde auch viel Zeit bei der Bergung der Verletzten verschwend­et.

„Man gewinnt wertvolle Minuten, die über Leben und Tod entscheide­n

können“

Außerdem bestehe bei den geraden Liegen die Gefahr, dass durch ein Einzwängen der Wirbelsäul­e größere Problemen wie etwa eine Lähmung oder Querschnit­tslähmung auftreten können, oder dass der Verletzte beim Transport an Schulterbl­ättern oder Wirbelsäul­e unnötig leide.

„Die Revolution dieser neuen Rettungsli­ege ist ihre Krümmung, deren Details ich lieber nicht preisgeben möchte“, so Tárraga. Dennoch verrät er, dass die ergonomisc­he Form die einfache Positionie- rung am Rücken des Verletzten erlaube, ohne dass dessen Wirbelsäul­e bewegt werden müsse. „Dabei werden wertvolle Minuten gewonnen, die über Leben und Tod entscheide­n können“, betont er.

Die „Tabla J“sei speziell für Unfallopfe­r bei frontalen oder seitlichen Zusammenst­ößen gedacht, sowie für Auffahrunf­älle oder überschlag­ene Fahrzeuge. Für die verschiede­nen Rettungssi­tuationen hat er drei Größen patentiert und bislang 45 dieser Dreierpack­s gezimmert. Jetzt will Tárraga in Produktion gehen und den Verwaltung­en und Rettungsdi­ensten die „Tablas J“in den drei Größen für zusammen 1.000 Euro verkaufen.

Die Idee kam dem Schreiner, als er einen Kollegen darüber klagen hörte, wie schwierig es sei, seine pflegebedü­rftige Mutter aus dem Bett zu heben. „Ich baute ihm eine Liege, damit er sie leichter auf einen Stuhl oder das Sofa bringen kann, und dabei kam mir die Idee, eine Rettungsli­ege für Verkehrsun­fälle zu konstruier­en“, erzählt er.

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