Revolution von unten
Kampf gegen das Rathaus – Nachbarschaftsvereinigung Montíboli plant politische Gruppierung
Villajoyosa – lud. José Maria Espadiña spricht laut und schnell. Er sagt sie Sätze wie „wir müssen jetzt selbst Verantwortung übernehmen“und „wenn wir nichts tun, passiert nie etwas“. Der 48jährige Polizist aus Alicante hat die Nase gestrichen voll. Das Gejammere, die Schuldzuweisungen, das Desinteresse des Bürgermeisters.
Vor sieben Jahren kaufte Espadiña eine Wohnung in Montíboli, jener Urbanisation, die einst das Vorzeige-Projekt Villajoyosas werden sollte. Doch wer heute nach Luxus sucht, der sucht vergebens. Vielmehr verkommt der Stadtteil mit der spektakulären Sicht auf das Meer immer mehr zur Geisterstadt.
Halbfertige Häuser, die wohl nie bewohnt werden, Straßen mit Schlaglöchern, die so groß sind, dass man Angst um sein Auto haben muss, vergammelte Sofas auf den Gehwegen, keine Straßenbeleuchtung – die Liste der Absurditäten ist lang. Und mit jedem weiteren Jahr, in dem die Stadt nichts unternimmt, werden die Risse in den billig hochgezogenen Gebäuden noch tiefer, der Zustand der Straßen noch desaströser.
Erst vor wenigen Monaten hat im Stich gelassen fühlen. Zusammen mit ihnen will Espadiña jetzt eine politische Gruppierung bilden, um endlich eine Stimme im Rathaus bekommen. „Wenn dies der einzige Weg ist, etwas zu ändern, dann müssen wir ihn gehen“.
500 Unterschriften braucht er, dann kann sich die Gruppierung zur Wahl stellen. „Es ist mir egal, ob es zwei, fünf oder zehn Jahre dauert“, sagt Espadiña, er habe Geduld. „Das Leben hat hier doch eh schon lange aufgehört“, sagt er.