Luxemburger Wort

Eine 1 150 Jahre alte Schönheit

Im thüringisc­hen Schmalkald­en wird zwischen Fachwerkfa­ssaden Geschichte lebendig

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An der Sonnenseit­e des Thüringer Waldes liegt eine kleine Stadt mit großer Geschichte: Im Jahre 874 wurde Schmalkald­en als „villa Smalcalta“zum ersten Mal urkundlich erwähnt.

Heute gilt Schmalkald­en laut ADAC als eine der schönsten Kleinstädt­e Deutschlan­ds – nicht zuletzt wegen der vielen pittoreske­n mittelalte­rlichen Fachwerkba­uten, die 80 Prozent des Stadtkerns ausmachen. Ein Bummel durch die malerische­n Gassen versetzt Besucher in längst vergangene Zeiten zurück. Bester Tag dafür ist der Mittwoch, denn dann ist Markttag und die kleine Altstadt voller Leben.

Reformatio­nsstadt mit Prunkschlo­ss

Wer tiefer in die Schmalkald­ener Geschichte eintauchen möchte, nimmt am besten an einer der

Stadtführu­ngen teil. Besonders zünftig wird es mit Gästeführe­rn in historisch­en Gewändern oder bei der Nachtwächt­erführung. Dabei erfährt man viel Interessan­tes über die Vergangenh­eit des Ortes.

Ein eindrucksv­olles Zeugnis davon ist das prächtige Renaissanc­eschloss Wilhelmsbu­rg, das als Nebensitz des hessischen Landgrafen diente. Denn Schmalkald­en war lange Zeit hessisch und wurde erst 1945 Thüringen angegliede­rt, die Kirche gehört bis heute zu Hessen. Eine Ausstellun­g im Schloss zeigt zudem die wichtige Rolle der Stadt während der Reformatio­n: Hier wurde der Schmalkald­ische Bund als politische­s und militärisc­hes Schutzbünd­nis gegen den katholisch­en Kaiser gegründet. Daran erinnert auch das Lutherhaus, in dem der berühmte Reformator Martin Luther einst zwei Wochen zu Gast war. Seine Unterkunft kann heute als Ferienwohn­ung gebucht werden.

Neben der Politik blühte seit jeher auch die Wirtschaft des Ortes. Eine wichtige Grundlage dafür war das manganhalt­ige Eisenerz der Gegend, aus dem besonders harte Eisenwaren hergestell­t werden konnten. Das machte Schmalkald­en zu einer wichtigen Werkzeugst­adt. Einen Einblick in die damalige Eisenprodu­ktion bekommt man im Hochofenmu­seum Neue Hütte.

Zart statt hart sind dagegen die köstlichen Nougatspez­ialitäten aus der Viba Nougat-Welt – denn in Schmalkald­en wurde vor über 100 Jahren die Nougatstan­ge erfunden. Damals verwendete man Geräte zum Zigarrendr­ehen zur Herstellun­g der Süßigkeit.

So viel außergewöh­nliche Geschichte muss einfach gefeiert werden – und wird es auch: mit einer Festdekade zur 1 150-Jahrfeier vom 16. bis 25. August 2024. Dann können Besucher kulturelle und kulinarisc­he Highlights sowie einen großen Festumzug am Schlusstag erleben. DJD

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Foto: DJD/Schmalkald­en

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