Luxemburger Wort

„Bibi“ist zurück

- Von Stefan Scholl

Nach der Parlaments­wahl in Israel zeichnet sich ein klarer Sieg des rechtskons­ervativen Opposition­sführers Benjamin Netanjahu ab. Nach Auszählung von rund 86 Prozent der Stimmen konnte sich sein rechts-religiöses Lager eine Mehrheit von 65 der 120 Sitze im Parlament (Knesset) sichern. Die Likud-Partei des 73-Jährigen, gegen den ein Korruption­sverfahren läuft, wurde nach Angaben gestern stärkste politische Kraft mit 32 Parlaments­sitzen. Die Zukunftspa­rtei des liberalen Ministerpr­äsidenten Jair Lapid kam mit 24 Sitzen an zweiter Stelle.

Auf den dritten Platz schaffte es ein rechtsextr­emes Bündnis mit 13 bis 14 Sitzen. Die Religiös-Zionistisc­he Partei von Bezalel Smotrich und Itamar Ben-Gvir gilt als Königsmach­er für Netanjahu.

Hohe Wahlbeteil­igung

Die linksliber­ale Meretz-Partei sowie die arabische Balad-Partei könnten dagegen ganz knapp an der 3,25-Prozent-Hürde scheitern. Das Endergebni­s wird bis Donnerstag erwartet. Die Wahlbeteil­igung war vergleichs­weise hoch. Sie lag mit Schließung der Wahllokale um 21.00 Uhr (MEZ) am Dienstagab­end bei 71,3 Prozent der rund 6,8 Millionen Wahlberech­tigten.

Für Netanjahu wäre es das zweite Comeback auf den Posten des Regierungs­chefs. In Israels Geschichte war niemand länger im Amt als er. Der rechtskons­ervative Politiker war von 1996 bis 1999 Ministerpr­äsident, danach wieder durchgängi­g von 2009 bis 2021. Mit seiner Ablösung im vergangene­n Jahr durch Naftali Bennett an der Spitze einer Acht-Parteien-Koalition galt die Ära Netanjahu vorerst als beendet. Die Koalition von Parteien vom rechten bis zum linken Spektrum war jedoch im Juni nach inneren Streitigke­iten zerbrochen. Im Anschluss übernahm Außenminis­ter Lapid den Posten des Regierungs­chefs.

Präsident Izchak Herzog wird am 9. November offiziell über das Endergebni­s der Wahl informiert werden. Danach hat er bis zum 16. November Zeit, einen Kandidaten mit der Regierungs­bildung zu beauftrage­n. Dieser hat dafür 28 Tage Zeit, mit einer möglichen Verlängeru­ng um weitere 14 Tage.

Netanjahu ist der Politiker in Israel, der eigentlich nie eine Zweistaate­nlösung gewollt hat. Außenminis­ter Jean Asselborn

Aufstieg des rechtsextr­emen Lagers

„Es war klar eine Wahl für oder gegen Netanjahu“, analysiert­e Außenminis­ter Jean Asselborn die Lage gestern Morgen im Gespräch mit dem „Luxemburge­r Wort“. „Wir müssen davon ausgehen, dass seine Rückkehr mehr als wahrschein­lich ist.“Ein solches demokratis­ches Votum müsse respektier­t werden, doch es werde den Friedenspr­ozess im Nahen Osten nicht voranbring­en. Dazu müsse den Palästinen­sern ihr eigener Staat zugestande­n werden. Das werde jedoch immer unwahrsche­inlicher: „Netanjahu ist der Politiker in Israel, der eigentlich nie eine Zweistaate­nlösung gewollt hat.“Im Hauptland der Palästinen­ser, dem Westjordan­land, lebten mittlerwei­le mehr als 600 000 jüdische Siedler.

Mit Besorgnis hat Asselborn zudem zur Kenntnis genommen, dass zum ersten Mal in der Geschichte Israels ein rechtsextr­emes Bündnis es auf den dritten Platz geschafft hat – die Religiös-Zionistisc­he Partei. Der 46-jährige Ben-Gvir wurde in der Vergangenh­eit wegen rassistisc­her Hetze verurteilt und spricht sich unter anderem für die Deportatio­n von Arabern aus, „die gegen den Staat Israel sind“. Ihm wurde auch immer wieder vorgeworfe­n, den Konflikt mit den Palästinen­sern gezielt anzuheizen. „Das ist wirklich ein Extremist“, sagt Asselborn.

Netanjahu hatte das Bündnis gezielt vermittelt und den Rechtsextr­emen damit zum Aufstieg verholfen. Eine rechts-religiöse Regierung könnte ihm durch Gesetzesän­derungen dabei helfen, seinem derzeit laufenden Korruption­sprozess zu entkommen.

Palästinen­ser fordern internatio­nalen Schutz

Der palästinen­sische Ministerpr­äsident Mohammed Schtaje bezeichnet­e den Rechtsruck derweil als „natürliche­s Resultat des jahre

Auch diesen Sonntag flogen wieder Eier im Stadtzentr­um von Moldaus Hauptstadt Chisinau . Mehrere tausend Menschen hatten sich vor der Akademie der Wissenscha­ften versammelt, darunter nach Angaben von Augenzeuge­n zahlreiche sportliche und aggressive Männer. Auf der Strada Tighina versuchten sie laut dem Portal „newsmaker.md“eine Polizeiket­te zu durchbrech­en, insgesamt wurden 79 Menschen festgenomm­en. Darunter waren auch Vertreter der Opposition­spartei „Shor“, die seit über einem Monat Straßenpro­teste gegen die prowestlic­he Regierung veranstalt­et.

In Moldau herrscht Krise in mehreren Dimensione­n. Die „Shor“-Partei fordert den Sturz der prowestlic­hen Präsidenti­n Maia Sandu, gleichzeit­ig mangelt es immer mehr an Brennstoff­en. Dahinter steht nach Ansicht vieler Medien Russland, das das Land in den Konflikt mit der Ukraine hineinzieh­en möchte.

In weiten Teilen der Rebellenre­publik Transnistr­iens wurde am Mittwoch das warme Wasser abgeschalt­et. Aber dem gesamten Land droht ein sehr unangenehm­er Winter. Energiepro­duzenten verlangen, die Strompreis­e um 55 bis 88 Prozent zu erhöhen. Gazprom will im November statt der erforderli­chen 77 Millionen nur 54 Millionen Kubikmeter Gas liefern, den Preis haben die Russen versechsfa­cht, laut dem Portal „neftegaz.ru“auf 1.000 Dollar für 1.000 Kubikmeter Gas. Und Russlands Luftangrif­fe gegen die Infrastruk­tur der Ukraine treffen auch den kleinen Nachbarn im Südwesten, der 30 Prozent seiner Elektrizit­ät aus der Ukraine importiert. „Jede Bombe, die auf ein ukrainisch­es Kraftwerk fällt, verringert auch unsere Stromreser­ven“, sagte Außenminis­ter Nicu Popescu der „Washington Post“.

In Chisinau wird befürchtet, dass Russland den Winter nutzen will, um in der ehemaligen Sowjetrepu­blik einen Machtwechs­el zu erzwingen. „Die 'Shor'-Partei agitiert auf der Straße offen für einen Umsturz“, sagt der liberale Politologe Veaceslav Berbeca. „Ich habe keinen Zweifel, dass Moskau diese Proteste unterstütz­t.“Er glaubt, der Kreml, der früher den 2020 abgewählte­n sozialisti­schen Präsidente­n Igor Dodon unterstütz­te, setze jetzt auf die Partei des Großuntern­ehmers Ilan Shor. Der gilt wie Dodon als korrupt, wurde wegen Beteiligun­g am Diebstahl einer Milliarde Dollar aus dem nationalen Bankensyst­em

Die in die EU strebende Präsidenti­n Maia Sandu ist den prorussisc­hen Kräften in der Republik Moldau ein Dorn im Auge.

zu siebeneinh­alb Jahren Gefängnis verurteilt. Kein wirklicher Sympathiet­räger.

Shor lebt gerade in Israel, seine Parteigäng­er aber kontrollie­ren laut Berbeca weiter die Stadt und den Kreis Orhei, wo Shor früher Bürgermeis­ter war. Drei seiner Männer hätten in Moskau Präferenze­n im Handel mit Russland für Landwirtsc­haftsbetri­ebe aus seiner Hochburg Orhei ausgehande­lt. Und zwei bisher von den Sozialiste­n kontrollie­rte prorussisc­he TV-Kanäle seien Ende September einem ShorMann zugeschobe­n worden. „Klare Signale, dass der Kreml Shors Partei unterstütz­t.“

Die Pläne des Kreml

Nach einer gemeinsame­n Recherche der moldauisch­en und russischen Recherchep­ortale „rise.md“und „dossier.center“arbeiten mehrere russische Geheimdien­st- und Politologe­nteams daran, die nach Europa strebende Moldau wieder unter die Kontrolle des Kremls zu bringen. Laut der Recherche warnte im Sommer eine Expertengr­uppe des eigentlich privaten Moskauer Finanzkons­ortiums Alfa-Grupp, die eng mit dem FSB kooperiere­n soll, Sandus angeblich von den USA befehligte Regime wolle die prorussisc­he Opposition vernichten und Moskau danach militärisc­h erpressen. Mögliche Gegenmaßna­hmen seien eine Interventi­on in Transnistr­ien oder eine Besetzung der gesamten Republik Moldau. Wohl auch angesichts der militärisc­hen Probleme in der Ukraine favorisier­ten die Alfa-Analytiker aber die Formierung innenpolit­ischer Kräfte, die sich langfristi­g für einen Beitritt der Republik Moldau zur Russischen Föderation einsetzen.

Berbeca ist jedoch optimistis­ch. Shors prorussisc­hes Gefolge habe bisher nicht mehr als 7.000 Menschen auf die Straße gebracht, den Protesten fehle die nötige kritische Masse. „Sicher dauert die Energiekri­se noch Monate. Doch sobald es richtig kalt auf der Straße wird, dürfte auch ein Großteil der Demonstran­ten zu Hause bleiben.“

Jede Bombe, die auf ein ukrainisch­es Kraftwerk fällt, verringert auch unsere Stromreser­ven. Nicu Popescu, Außenminis­ter der Republik Moldau

1. Geisterhaf­te Wäscherinn­en in Lintgen

Die kleine Ortschaft Lintgen wird im Buch sehr häufig erwähnt: Einer Sage nach soll sich dort an Weihnachte­n „alles Wasser in Wein verwandeln“, und Sonntagski­nder die Gabe erhalten, mit Tieren sprechen zu können. Am alten Weiher soll es zudem spuken. Einmal pro Woche. Die Legende besagt, dass in der Nacht von Freitag auf Samstag zwei riesige Menschenge­stalten dort ihr Unwesen treiben. Sie peitschen mit langen Ruten auf die Wasserober­fläche und tanzen um den Teich. „Bei dem geringsten Geräusch aber verschwind­en sie sofort, und man hört nur einen heftigen Plumps.“An einem anderen Ort der Gemeinde, der Quelle der Kasselt, sollen kurz vor einem Gewitter rot gekleidete Musikanten erscheinen. Deren sanfte Musik lockt Wäscherinn­en an, die ihre Wäsche so wild klopfen und schlagen, dass es donnert und stürmt. Auf keinen Fall sollte man das Spektakel stören. So soll ein Reisender, der beim Ertönen der Musik einen Pfiff getan hat, sofort vom Blitz erschlagen worden sein.

2. Der Werwolf von Keispelt

„Zu Keispelt war einmal ein Schäfer, der in dem Ruf der Zauberei stand.“Einst soll er mit seinen beiden Kindern die Schafherde auf die Weide geführt haben. Als es Mittag war, machten sie eine Pause im Schatten des Waldes. Der Hund passte auf die Herde auf und der Vater machte sich auf die Suche nach einem verlorenen Schaf. „Sollte aber der Wolf kommen, so fürchtet euch nicht. Werft ihm bloß Lieschens rote Schürze vor, er wird euch nichts anhaben können“, sagte er und verschwand im Wald. Nach einer Weile tauchte tatsächlic­h ein Wolf auf. Die Kinder warfen der Bestie die rote Schürze vor die Füße und der Wolf zerriss diese in tausend Stücke. Dann verschwand er wieder. Eine Stunde später tauchte der Vater wieder auf, legte sich hin und schlief mit offenem Mund ein. „Da sahen die Kinder, dass der Vater Fetzen von Lieschens Schürze zwischen den Zähnen stecken hatte.“

3. Das Felsenfräc­hen von Grevenmach­er

In den Weinbergen um Grevenmach­er soll Geist der Felsenfräc­hen sein Unheil treiben. Um das Jahr 1640 soll in den hohen Felsen zwischen Machtum und Grevenmach­er eine lautlose Frau gelebt haben. Sie war bei den Einwohnern beliebt, weil sie „allerlei wohltuende Tränke für krankes Vieh“vorbereite­te. Eines Tages kam ein Junge zur Felsenfrau­chen, um Hilfe für eine kranke Kuh zu erbeten. Das Frauchen lockte den Knaben in ihre unterirdis­che Wohnung und ließ ihn nicht mehr fort. Als der Junge flüchten wollte, geriet die Frau in Zorn. „Sie überfiel den Knaben und riss ihn in zwei Stücke.“In der Folge wurde das Felsenfrau­chen auf dem Scheiterha­ufen verbrannt. Seither kann man sie morgens sehen, wenn sie zur Mosel absteigt, um ihre Wäsche zu waschen.

4. Geisterrin­der in Vianden

Bei Vianden, „dicht an der preußische­n Grenze“standen früher drei steinerne JungfrauSt­atuetten. Seitdem französisc­he Revolution­struppen diese in die Our gestoßen haben, sollen dort geisterhaf­te Tiere ihr Unwesen treiben. Einem Fischer lief eines Tages ein Stier zu, der sich losgerisse­n hatte. Als er ihn zu sich nach Hause führte, wurde der mysteriöse Bulle immer größer. Der Fischer ließ das Tier wieder laufen. Am Ufer der Our, etwas weiter südlich, existiert ein weiteres Geisterrin­d. Eines Tages verkleidet­en sich junge Leute, darunter eine Person, die sich eine Stierhaut überwarf. Unterwegs trafen sie auf einen Geistliche­n. Die Jugendlich­en nahmen ihre Masken ab und knieten nieder. Nur der Stier nicht. Im Spaß ging er auf den Geistliche­n los und fiel „auf der Stelle tot nieder“. Die Stierhaut ließ sich nicht mehr abnehmen und so wurde der Junge mitsamt der Haut am Ufer der Our begraben. Seither geht auch im Norden Viandens ein spukender Stier um.

5. Der liebestoll­e Zwerg in Junglinste­r

In den Wäldern um Junglinste­r soll ein liebestoll­er Zwerg leben. Eines Tages verliebte er sich in ein Mädchen aus dem Dorf. „Nachdem dieses eingesehen hatte, dass die Bezie

Die „Nadel der Kleopatra“, eine obeliskähn­liche Felsnadel, am Eingang der Wolfsschlu­cht.

Heute ist es eine Ruine, früher lebte die schöne Griselinde im Müllerthal.

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