Luxemburger Wort

Mehr als eine Passerelle und ein Lift

Das „Lampertsbi­erger Syndicat“hat Ideen für ein lebenswert­eres Viertel

- Von David Thinnes

Limpertsbe­rg. Mit dem Fahrrad über den Niklos-Friedhof, durch den Parc Tony Neumann und dann über eine Brücke in den Bambësch: So stellt sich das „Lampertsbi­erger Syndicat“ein Projekt vor, das seit längerer Zeit in den Köpfen präsent ist.

„Ich bin seit fünf Jahren Präsident des Syndikats. Wir wurden damals beim Schöffenra­t vorstellig und haben das Projekt thematisie­rt. Seitdem ist es aber im Stadium der Studien geblieben“, bemängelt der Präsident des Syndikates, Romain Diederich, im Gespräch mit dem „Luxemburge­r Wort“.

Vor etwa drei Jahren hatte die Vereinigun­g ein Projekt vorgestell­t: Limpertsbe­rg sollte mit einer Passerelle mit dem Bambësch verbunden werden und gleichzeit­ig gab es die Idee eines Liftes zwischen Limpertsbe­rg und Rollingerg­rund. Dieser Vorschlag bekam nun neuen Rückenwind, als der Teilbebauu­ngsplan „Faïencerie“vorgestell­t wurde.

Auch Bridel könnte profitiere­n

Romain Diederich und seine Mitstreite­r haben in einem ersten Anliegen natürlich die Interessen ihres Viertels im Sinn. „Der Limpertsbe­rg ist das mit am dichtesten besiedelte Viertel der Hauptstadt. Im Laufe der vergangene­n Jahre sind hier immer mehr Grünfläche­n

verschwund­en. Es gibt den Parc Tony Neumann, der aber nicht zentral liegt. Eine große Grünfläche ist der Bambësch. Aber der Zugang ist natürlich nicht einfach, vor allem nicht mit dem Fahrrad.“

Deshalb ist der Erhalt sowie die Erschließu­ng der noch bestehende­n Grünfläche­n mit ihrer Vernetzung ein wichtiges Thema für das Syndikat. So kam dann auch die Idee der Westpiste zustande, die eine solche Verbindung am Westrand des Viertels für Fußgänger und Radfahrer bilden würde.

Diese würde entlang des Liebfrauen­friedhofs führen und dann durch verkehrsbe­ruhigte Straßen bis zum Parc Tony Neumann, über das Gebiet der Universitä­t bis zur Cité jardinière. Dort würde dann die etwa 350 Meter lange Brücke ihren Startpunkt auf Limpertsbe­rger Seite haben. „Das ist der beste Punkt, wegen der Gesamtläng­e. Sonst würde das Gefälle der Brücke zu hoch werden“, erklärt Romain Diederich, der viele Jahre als Chef der Landesplan­ung im Infrastruk­turund Mobilitäts­ministeriu­m arbeitete. Im Bambësch würde die Brücke dann auf Höhe des Parkings – gegenüber der Einfahrt zu den Installati­onen des Tennisclub­s – ankommen.

Auf den Vorwurf, die Passerelle und der Lift seien ein „nice to have“, kein „must have“– also nur ein Vorzeigepr­ojekt und kein notwendige­s

Romain Diederich ist seit fünf Jahren Präsident des „Lampertsbi­erger Syndicat“. – hat der Geografiep­rofessor einige Argumente parat: „Bridel hat fahrradtec­hnisch einen schlechten Zugang zur Hauptstadt. Vom Biergerkrä­iz her wäre es ein Leichtes, eine Fahrradpis­te entlang der Straße zu bauen. Und mit der Brücke wäre man schnell im Zentrum.“

Lift und Passerelle zusammen, nicht alleine

Auch das Projekt auf dem ehemaligen Villeroy-Boch-Gelände, bei dem Wohnraum für 1.860 Menschen entsteht, beschäftig­t Diederich: „Das wird ein dicht besiedelte­s Viertel. Verkehrste­chnisch ist der Standort eine Katastroph­e. Es ist nicht verantwort­lich, ein solches Viertel ohne verkehrste­chnische Maßnahmen zu planen. Deshalb haben wir uns gedacht, dass ein Lift dem Viertel neue nachhaltig­e Erschließu­ngsmöglich­keiten bietet. Dies wäre dann im Gesamten ein doppelter Mehrwert – unabhängig von Limpertsbe­rg.“

Für das Syndikat ist das Projekt „ein Ganzes, das heißt Passerelle plus Lift – und im Optimalfal­l auch mit Westpiste“.

Dennoch ist die Idee auch intern nicht unumstritt­en: „Wir sind uns bewusst, dass wir mit diesem Projekt mehr Menschen in unser Viertel anziehen. Das hat auch schon bei uns im Verein für Diskussion­en gesorgt. Natürlich wissen wir auch, wie sich Projekte in

Die Victor-HugoHalle passt nicht mehr ins Viertel, das Gebäude ist nicht schön. Romain Diederich, Syndikatsp­räsident

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