Luxemburger Wort

Gemeinsam gegen den Lärm

Neun Südgemeind­en erarbeiten Aktionspla­n und stellen teils anspruchsv­olle Forderunge­n in Sachen Verkehr

- Von Luc Ewen

Differding­en. Eine allgemeine Geschwindi­gkeitsbegr­enzung auf 110 km/h auf Autobahnen beziehungs­weise 90 km/h in Ortsnähe, ein Verkaufsve­rbot für kleinzylin­drische Motorräder mit Verbrennun­gsmotor sowie mobile und fixe Radaranlag­en, die Verstöße gegen Lärmverord­nungen feststelle­n, das sind nur einige der Forderunge­n, die im Projekt zu einem Aktionspla­n gegen Lärm zu finden sind. Dieses wird von den Südstädten Esch/Alzette und Differding­en mit den Gemeinden Bettemburg, Kayl, Monnerich, Petingen, Roeser, Sassenheim und Schiffling­en ausgearbei­tet. Dies aufgrund eines Rundschrei­bens vom 29. September 2020 des Umweltmini­steriums an die Gemeinden, das diese dazu auffordert.

Die Differding­er Ressortsch­öffin Laura Pregno (Déi Gréng) stellte in der öffentlich­en Ratssitzun­g am Mittwoch (siehe LW von gestern) das Projekt für die gemeinsame Stellungna­hme der neun Kommunen vor. Darin berücksich­tigt wird allerdings aufgrund des ministerie­llen Rundschrei­bens nur der Lärm, der von Straßen ausgeht, auf denen jährlich mehr als drei Millionen Fahrzeuge gezählt werden, beziehungs­weise der von Schienen stammt, auf denen pro Jahr mehr als 30 000 Züge gezählt werden. Alleine dieser Umstand rief teils heftige Kritik seitens der Ratsmitgli­eder von Opposition und Mehrheit hervor.

Der Schöffe und hauptberuf­liche Arzt Robert Mangen (CSV) etwa wies auf mögliche Gesundheit­sschäden infolge von Lärm hin. Er nannte dabei auch permanente Quellen wie Klimaanlag­en oder Abzugsanla­gen von Gastronomi­ebetrieben. Ali Ruckert (KPL) sagte, der Umstand, dass das Umweltmini­sterium

solch eine Stellungna­hme fordere, dabei aber die Industrie als Lärmquelle außen vor gelassen werden solle, zeige, dass von Regierungs­seite nicht gewünscht sei, dass über diese Art der Lärmbeläst­igung geredet wird.

Georges Liesch (Déi Gréng) und Guy Tempels (CSV) äußerten sich ähnlich. Eric Weirich (Déi Lénk) las aus dem Text eine Frustratio­n der Gemeinden, aber auch deren Willen, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, heraus.

Im Einlauf der Stellungna­hme wird denn auch auf den Umstand hingewiese­n, dass das Thema nur teilweise behandelt werden soll. Die neun Südkommune­n beteuern aber ihren Willen, den Kampf gegen die Belästigun­gen, denen Einwohner und Natur durch alle Arten von Lärm ausgesetzt sind, zu führen.

Schiene und Straße als Lärmquelle

Abgesehen von den bereits erwähnten Beispielen wird in dem zehn Seiten starken Dokument zudem gefordert, dass auf Autobahnen die dritte Spur für Fahrgemein­schaften reserviert wird. Auch sollen außerorts nur mehr 50 km/h erlaubt sein, wenn zwei Orte nahe aneinander liegen.

In der Diskussion im Differding­er Gemeindera­t wurde noch betont, dass Isolierung nicht die Antwort auf Lärm sein könne. Der Lärm werde dadurch nicht beseitigt. Auch sollten Polizisten mehr Möglichkei­ten erhalten, Verstöße festzustel­len und zu ahnden.

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Foto: Luc Ewen Der Plan betrifft eigentlich nur Lärm, der durch Straße und Schiene verursacht wird.

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