Zwischen Wunsch und Wirklichkeit
Corona-bedingte Mindereinnahmen zwingen Gemeinde Ulflingen, bei den Budgetplänen den Rotstift anzusetzen
Ulflingen. Angesichts der ohnehin eher begrenzten Finanzspielräume einer Landgemeinde und dem weiterhin hohen Druck zur Sanierung der Abwassernetze, ist man es in Ulflingen eigentlich seit Jahren gewohnt, die Wunschliste bei der jährlichen Budgetplanung kurz und knapp zu halten. Mit dem Einbruch der staatlichen Zuwendungen an die Kommunen infolge der Corona-Krise heißt es für das kommende Jahr nun aber, den Rotstift nochmals kräftiger anzusetzen – und auch manch heiß ersehntes Vorhaben zu strecken, zu verschieben oder gar zurückzuschrauben.
Den Hunger stillen trotz kleinerer Brötchen
Die Folgen dieses schmerzhaften Prozesses legte der Schöffenrat dieser Tage im Zuge der jüngsten Ratssitzung dar. Sollte das Kulturund Sportzentrum zunächst im Rahmen eines Gesamtprojekts modernisiert werden, so muss dies nun doch in phasenweisen Schritten geschehen, wobei man sich 2021 vorerst auf die dringende Instandsetzung des überdeckten Schwimmbads und die nicht minder unumgängliche Erneuerung der Sporthallenfenster beschränkt.
Mit Blick auf die Neugestaltung des Gemeindeateliers wird das geplante Bürogebäude vor Ort derweil von einem auf zwei Obergeschosse reduziert, was einer Kosteneinsparung von rund 530 000 Euro entspricht, wie Roland Esch vom Architekturbüro Bered erklärte. Die Umplanung erlaube letztlich aber gar eine noch sinnvollere Flächennutzung, so Esch.
Dank der Streichung einiger überdachter Stellplätze könne man die gesamte Fläche für Büros und Versammlungsräume nämlich trotz eines Stockwerks weniger ausgleichen, während mit der Unterbringung des Techniktrakts in einem Teil der Atelierhalle über diesem zugleich ein idealer Platz für einen Archivraum entstehe. Mit insgesamt fünf Pforten im Hallenbereich bleibe zudem das Ziel, das stete Rangieren von Fahrzeugen beträchtlich zu mindern.
Während sich die Mehrheit mit der aus ihrer Sicht erzwungenen Optimierung des Vorhabens ganz zufrieden zeigte, bereitete diese der CSV-Opposition dagegen doch Kopfschmerzen. So erneuerte Rat
Romain Plümer (CSV) etwa den zuletzt bereits ins Spiel gebrachten Vorschlag, das zweite Obergeschoss doch zumindest im Rohbau mitzubauen, um später bei einem zusätzlichen Bedarf an Räumen nicht noch teurer und komplexer nachrüsten zu müssen. Eine Idee, die bei der Mehrheit angesichts der aktualisierten Pläne aber auf wenig Gegenliebe stieß.
Ebenso stehe zu befürchten, dass die stückweise Modernisierung des Kultur- und Sportzentrums auch in ein Stückwerk münde, so Plümer. Wie Schöffe Guy Henckes (Ëlwenter Biergerlëst/ËBL) erklärte, habe man darauf geachtet, dass die nun ob ihrer Dringlichkeit durchgeführten Arbeiten in Schwimmbad und Sporthalle die Umsetzung des angestrebten Gesamtkonzepts nicht hypothekieren. Letztlich zwinge aber die Finanzlage ganz einfach zu diesen Kompromissen.
Klimapakt. Die Zukunftsgestaltung in Zeit klammer Kassen ließ die Räte aber auch in der Folge nicht los. So knüpfte Rat Romain Plümer seine einhellig unterstützte Bewerbung als Vertreter beim regionalen Klimateam doch an die Erwartung, dass sich die Gemeinde rasch zum Natur- und Klimapakt 2.0 bekenne und weitere konkrete Ziele anstrebe, darunter die seit Langem angekündigte Schaffung einer neuen Heizzentrale, dies bis zum Herbst 2023.
Wie Bürgermeister Edy Mertens (ËBL) erklärte, stehe man selbstverständlich weiter zu einem nachhaltigen Umstieg in Sachen Heizzentrale. Da man derzeit zur Prioritätensetzung gezwungen sei, die aktuelle Anlage noch auf Sicht in gutem Zustand sei und noch viele Fragen zu dem Vorhaben zu klären blieben, sehe der Schöffenrat sich aber zum jetzigen Zeitpunkt außer Stande, einen fixen Umsetzungstermin festzulegen. Ein wichtiges Klimaprojekt werde 2021 aber die Installierung einer Fotovoltaikanlage auf der Tennishalle sein.