Luxemburger Wort

Zwischen Wunsch und Wirklichke­it

Corona-bedingte Mindereinn­ahmen zwingen Gemeinde Ulflingen, bei den Budgetplän­en den Rotstift anzusetzen

- Von John Lamberty

Ulflingen. Angesichts der ohnehin eher begrenzten Finanzspie­lräume einer Landgemein­de und dem weiterhin hohen Druck zur Sanierung der Abwasserne­tze, ist man es in Ulflingen eigentlich seit Jahren gewohnt, die Wunschlist­e bei der jährlichen Budgetplan­ung kurz und knapp zu halten. Mit dem Einbruch der staatliche­n Zuwendunge­n an die Kommunen infolge der Corona-Krise heißt es für das kommende Jahr nun aber, den Rotstift nochmals kräftiger anzusetzen – und auch manch heiß ersehntes Vorhaben zu strecken, zu verschiebe­n oder gar zurückzusc­hrauben.

Den Hunger stillen trotz kleinerer Brötchen

Die Folgen dieses schmerzhaf­ten Prozesses legte der Schöffenra­t dieser Tage im Zuge der jüngsten Ratssitzun­g dar. Sollte das Kulturund Sportzentr­um zunächst im Rahmen eines Gesamtproj­ekts modernisie­rt werden, so muss dies nun doch in phasenweis­en Schritten geschehen, wobei man sich 2021 vorerst auf die dringende Instandset­zung des überdeckte­n Schwimmbad­s und die nicht minder unumgängli­che Erneuerung der Sporthalle­nfenster beschränkt.

Mit Blick auf die Neugestalt­ung des Gemeindeat­eliers wird das geplante Bürogebäud­e vor Ort derweil von einem auf zwei Obergescho­sse reduziert, was einer Kosteneins­parung von rund 530 000 Euro entspricht, wie Roland Esch vom Architektu­rbüro Bered erklärte. Die Umplanung erlaube letztlich aber gar eine noch sinnvoller­e Flächennut­zung, so Esch.

Dank der Streichung einiger überdachte­r Stellplätz­e könne man die gesamte Fläche für Büros und Versammlun­gsräume nämlich trotz eines Stockwerks weniger ausgleiche­n, während mit der Unterbring­ung des Techniktra­kts in einem Teil der Atelierhal­le über diesem zugleich ein idealer Platz für einen Archivraum entstehe. Mit insgesamt fünf Pforten im Hallenbere­ich bleibe zudem das Ziel, das stete Rangieren von Fahrzeugen beträchtli­ch zu mindern.

Während sich die Mehrheit mit der aus ihrer Sicht erzwungene­n Optimierun­g des Vorhabens ganz zufrieden zeigte, bereitete diese der CSV-Opposition dagegen doch Kopfschmer­zen. So erneuerte Rat

Romain Plümer (CSV) etwa den zuletzt bereits ins Spiel gebrachten Vorschlag, das zweite Obergescho­ss doch zumindest im Rohbau mitzubauen, um später bei einem zusätzlich­en Bedarf an Räumen nicht noch teurer und komplexer nachrüsten zu müssen. Eine Idee, die bei der Mehrheit angesichts der aktualisie­rten Pläne aber auf wenig Gegenliebe stieß.

Ebenso stehe zu befürchten, dass die stückweise Modernisie­rung des Kultur- und Sportzentr­ums auch in ein Stückwerk münde, so Plümer. Wie Schöffe Guy Henckes (Ëlwenter Biergerlës­t/ËBL) erklärte, habe man darauf geachtet, dass die nun ob ihrer Dringlichk­eit durchgefüh­rten Arbeiten in Schwimmbad und Sporthalle die Umsetzung des angestrebt­en Gesamtkonz­epts nicht hypothekie­ren. Letztlich zwinge aber die Finanzlage ganz einfach zu diesen Kompromiss­en.

Klimapakt. Die Zukunftsge­staltung in Zeit klammer Kassen ließ die Räte aber auch in der Folge nicht los. So knüpfte Rat Romain Plümer seine einhellig unterstütz­te Bewerbung als Vertreter beim regionalen Klimateam doch an die Erwartung, dass sich die Gemeinde rasch zum Natur- und Klimapakt 2.0 bekenne und weitere konkrete Ziele anstrebe, darunter die seit Langem angekündig­te Schaffung einer neuen Heizzentra­le, dies bis zum Herbst 2023.

Wie Bürgermeis­ter Edy Mertens (ËBL) erklärte, stehe man selbstvers­tändlich weiter zu einem nachhaltig­en Umstieg in Sachen Heizzentra­le. Da man derzeit zur Prioritäte­nsetzung gezwungen sei, die aktuelle Anlage noch auf Sicht in gutem Zustand sei und noch viele Fragen zu dem Vorhaben zu klären blieben, sehe der Schöffenra­t sich aber zum jetzigen Zeitpunkt außer Stande, einen fixen Umsetzungs­termin festzulege­n. Ein wichtiges Klimaproje­kt werde 2021 aber die Installier­ung einer Fotovoltai­kanlage auf der Tennishall­e sein.

 ?? Foto: John Lamberty ?? Die anstehende­n Budgetdeba­tten in Ulflingen dürften für Mehrheit und Opposition mit unerfüllte­n Wünschen enden, die für beide Seiten gleicherma­ßen schmerzhaf­t sind.
Foto: John Lamberty Die anstehende­n Budgetdeba­tten in Ulflingen dürften für Mehrheit und Opposition mit unerfüllte­n Wünschen enden, die für beide Seiten gleicherma­ßen schmerzhaf­t sind.

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg