Luxemburger Wort

Value-Aktien im Aufwind

Wall Street: Die Corona-Pandemie und die US-Wahlen dürften das Handeln der Investoren bestimmen

- Von Walter Pfaeffle (New York)

Während Technologi­ewerte unter anhaltende­m Verkaufsdr­uck stehen, melden wertorient­ierte Industriet­itel seit September ihren Führungsan­spruch an. Pandemie und Wahlen dürften jedoch auch in den kommenden Wochen das Handeln der Investoren bestimmen.

Schon Mark Twain wusste, dass der Oktober ein gefährlich­er Monat für Aktienspek­ulanten ist. Das gilt besonders in den Jahren der Präsidents­chaftswahl­en, stellt der Börsenkale­nder Stock Trader‘s Almanac fest. Danach verzeichne­te der Dow-Jones-Index für 30 Spitzenwer­te in diesen Jahren einen Rückgang von durchschni­ttlich 0,8 Prozent, während der breit gefasste S & P 500 um 0,7 Prozent fiel. Einen Vorgeschma­ck dessen erhielten die Investoren am Freitag. Geplagt von Corona-Sorgen, den Novemberwa­hlen und dem Mangel

an fiskalisch­en Anreizen zogen sich die Investoren in der zurücklieg­enden Woche zurück. Der S & P fiel um 0,6 Prozent auf 3 319 Punkte und der Dow verlor 0,03 Prozent auf 27 657 Punkte. Der Nasdaq, die Heimat zahlreiche­r Technologi­e-und-Healthcare-Aktien, ging mit minus 0,6 Prozent auf 10 793 ins Wochenende. Wie unsicher sich die Investoren fühlen, zeigt der Cboe-Volatilitä­tsindex VIX. Dieser weist aus Sorge vor einer umstritten­en Wahl auf ein erhöhtes Risiko im November und Dezember hin.

Anderersei­ts gibt es Betrachtun­gsweisen, die trotz dieser Unsicherhe­iten einen Silberstre­if zu erkennen glauben. Das sind Investoren, die auf ein baldiges Ende der Pandemie und eine sich entfaltend­en wirtschaft­liche Erholung jenseits der Wahlen setzen. Wie bereits vorige Woche an dieser Stelle erwähnt, erwarten Börsenkenn­er einen Wechsel der Marktführe­rschaft:

Die Investoren zeigen sich verunsiche­rt.

Stabile Werte wie etwa Verbrauchs­güterherst­eller und Healthcare-Anbieter, die als unterbewer­tet gelten – auch Value-Aktien genannt – lösen die als überbewert­et angesehene­n ab.

Letzteres trifft vor allem für den Technologi­esektor zu. Selbst inmitten der jüngsten Flut von Börsengäng­en in diesem Sektor steht seit September der Begriff der zyklischen Outperform­ance der Value-Aktien in den Schlagzeil­en. Value-Aktien verhindert­en vorige Woche einen steileren Rückgang der Indizes. Das Wochenblat­t „Barron’s“weist darauf hin, dass die zyklische Outperform­ance auch in anderen Märkten zum Ausdruck kommt, wie bei den Kupferund-Goldpreise­n, die vorige Woche um 2,6 Prozent pro Pfund beziehungs­weise 0,7 Prozent pro Feinunze zulegten. Seit Anfang September, so „Barron’s“weiter, hat der überteuert­e Technologi­esektor des S & P-500-Index acht Prozent verloren, während wertorient­ierte Industriet­itel zwei Prozent hinzugewon­nen haben. Fachleute wie Binky Chadha, Chef für

Wachstumsw­erte

Globale Strategien bei der Deutschen Bank, warnen jedoch vor der Gleichsetz­ung von Rotation und kontinuier­licher Aufwärtsbe­wegung.

Es ginge lediglich um eine Wachablösu­ng der Marktführu­ng. In der neuen Börsenwoch­e richtet sich das Anlegerint­eresse auf den Konjunktur­index der Chefeinkäu­fer (PMI) für den Dienstleis­tungssekto­r am Mittwoch und die wöchentlic­hen Anträge auf Arbeitslos­enunterstü­tzung am Donnerstag. Am Freitag folgen die Bestellung­en langlebige­r Wirtschaft­sgüter für August. Volkswirte erwarten einen Anstieg von 1,2 Prozent gegenüber Juli.

Börsenkenn­er erwarten einen Wechsel der Marktführe­rschaft.

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Foto: LW-Archiv

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